Advent und Weihnachten im Erzgebirge
Die Tage werden kürzer, die ersten Flocken fallen sanft vom Himmel und aus jedem Fenster funkelt sachte festliches Licht: In der Advents- und Weihnachtszeit legt sich ein besonderer Zauber über das Erzgebirge. Dieser vERZaubert die gesamte Region und zieht Menschen aus nah und fern in seinen Bann. Nicht umsonst ist das Erzgebirge als Weihnachtsland bekannt. Man munkelt sogar, dass die Weihnachtszeit hier in ihrer schönsten Form gefeiert wird. Der Weihnachtszauber im Erzgebirge ist mit allen Sinnen spürbar: Schwibbögen und Weihnachtsbeleuchtung tauchen jedes Haus in ein stimmungsvolles Licht. Räuchermännchen dampfen (oder besser „Raachermanneln nabeln“) und verbreiten den wohlriechenden Duft von Weihrauch. Weihnachtspyramiden drehen sich im Kerzenschein. Erzgebirgische Weihnachtslieder werden gespielt, gesungen und gemeinsam musiziert. In den Stuben der Erzgebirger entstehen Gaumenfreuden, Schnitzereien, Klöppelkunstwerke und allerlei Basteleien. Und die Weihnachtsmärkte üben mit Leckereien, Volkskunst und zauberhaften Höhepunkten eine ganz besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus.
Purer Adventszauber: Weihnachtsmärkte im Erzgebirge
Liebevoll geschmückte Hütten, festliche Weihnachtsbäume, ein faszinierendes Spiel aus Licht, Duft und Musik – in der Adventszeit verwandelt sich fast jede Ortsmitte der erzgebirgischen Städte und Gemeinden in ein kleines Weihnachtswunderland. Mit ihrem gemütlichen und individuellen Charme sind sie Magneten für die Menschen der Region, ob nach Feierabend oder an den Adventswochenenden. Hier trifft man sich, genießt in der kalten Jahreszeit heiße Getränke, lässt sich heimische Spezialitäten schmecken, lauscht erzgebirgischer Musik und erlebt die regionale Handwerkskunst zum Anfassen.
Ausgesuchte Weihnachtsmärkte im Erzgebirge
Darum ist das Erzgebirge so eng mit Weihnachten verbunden.
In der besonderen Beziehung zwischen Erzgebirge und Weihnachten sind verschiedene Aspekte zusammengewachsen: die Volkskunst, die Sehnsucht nach Licht, die Frömmigkeit der Bergleute und die Vorfreude auf Weihnachten nach der letzten Schicht.
Seit dem ersten Silberfund im 12. Jahrhundert prägte der Bergbau die Geschichte des Erzgebirges. Allerdings konnte er durch wirtschaftliche, politische und saisonale Schwankungen den Broterwerb mal mehr, mal weniger stark sichern. Zur Verbesserung ihres Einkommens machten sich die Bergleute und ihre Familien die eigenen Handfertigkeiten zunutze und produzierten Alltagsgegenstände, Textilien, Spielzeuge und vieles mehr. Hieraus entwickelte sich die erzgebirgische Volkskunst mit ihren besonderen Schnitzereien, Figuren, Skulpturen, Klöppeleien und anderen Gegenständen. Diese wurden besonders in der Winter- und Weihnachtszeit produziert, wo weder im Bergwerk noch in der Landwirtschaft Geld zu verdienen war.
Gleichzeitig hatten die Bergleute eine ganz besondere Beziehung zum Licht, das in den finsteren Schächten rar war. Gerade in der dunklen Jahreszeit sahen sie zum Teil kaum das Tageslicht und sehnten sich danach. So erhielt das künstliche Licht durch Kerzen oder Öllampen rund um Weihnachten eine besondere Stellung und floss in die Motive der Volkskunst ein.
Zudem war der Alltag der Bergleute und ihrer Familien durch eine tiefe Frömmigkeit geprägt – und einer der größten Höhepunkte des christlichen Kalenders, auf den besonders die Bergmänner und ihre Familien hinfieberten, ist das Weihnachtsfest. Hier wird die Geburt von Jesus Christus gefeiert – „das Licht der Welt“.
Nicht zuletzt deshalb war die letzte Bergschicht vor Weihnachten eine ganz besondere. Diese „Mettenschicht“ wurde durch den Steiger vorzeitig beendet, anschließend feierte man gemeinsam, bevor es nach Hause zu den Familien ging.
All diese Komponenten fließen in der Weihnachtszeit zusammen und sind über die Jahrhunderte miteinander verschmolzen. Daraus resultiert nicht nur die besondere Beziehung zwischen dem Erzgebirge und Weihnachten, sondern auch zahlreiche Weihnachtsbräuche entstanden, die dem Weihnachtsfest im Erzgebirge einen ganz besonderen Zauber verleihen.