Ein Dialekt zum Tausch der Vokale – Erzgebirgisch
Man sagt, das Erzgebirge sei dort, „wo die Hosen Husen und die Hasen Hosen heißen“. Vokale miteinander zu vertauschen, das ist typisch erzgebirgisch . Dann noch aus jedem „T“ ein „D“ machen, hin und wieder das grammatische Geschlecht verändern, ein wenig nuscheln und Worte zusammenziehen, indem man z. B. unnötige „E“ weglässt und ab und zu das Füllwort „fei“ ohne Sinnzusammenhang einstreut – fertig ist der erzgebirgische Dialekt .
Als Mitte des 12. Jahrhunderts die Besiedlung aus dem fränkischen Raum begann, brachten die Siedler auch ihren Dialekt mit, der dem Erzgebirgischen zugrunde liegt. Die erzgebirgische Mundart durchzieht die vielfältigen kulturellen Aspekte des Erzgebirges, von Volksliedern und Gedichten bis hin zu Schauspielen und (Volks-) Kunst. Auch im Alltag wird häufig mit dem Bergmannsgruß „Glück auf“ (sprich „Gligg auf“) gegrüßt.
Für „Uhiessche“ (im Sinne von Unhiesige = Auswärtige) ist der Einstieg in den Dialekt nicht immer ganz einfach. Erschwert wird dieser dadurch, dass die Variation der Vokal-Kombinationen und damit die Aussprache von Ort zu Ort und von Tal zu Tal unterschiedlich sein kann. Außerdem mischt sich im Westerzgebirge das Vogtländische in die Dialektfärbung, im Osterzgebirge das Sächsische. Aber keine Sorge, jeder Erzgebirger beherrscht auch Hochdeutsch und jeder Neu-Erzgebirger weiß amüsante Dialekt-Anekdoten aus seiner Anfangszeit zu berichten.