Unternehmen gehen bei Lehrlingssuche in die Offensive
VON ANNA NEEF
AUE - Waren es zur Premiere 2009 noch 60 Aussteller, stieg deren Zahl 2010 auf 75. Am Samstag haben sich sage und schreibe 104 Firmen aus der Region bei der Ausbildungsmesse in der Sporthalle des Beruflichen Schulzentrums "Erdmann Kircheis" vorgestellt. "Wir mussten einigen Betrieben aus Platzgründen sogar Absagen erteilen", so Kerstin Hillig von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge als Hauptorganisator.
Mehrere solche Messen gibt es jedes Jahr. Die erste fand 2006 in Stollberg statt - und 2011 neben Annaberg-Buchholz und Stollberg jene in Aue. " Marienberg , wo wir heuer aussetzten, ist 2012 wieder mit im Programm", so Hillig.
Der drohende Fachkräftemangel treibt Unternehmen in die Offensive. Mit den Kontaktbörsen will die Wirtschaftsförderung junge Leute und Arbeitgeber unter dem Motto "Deine Zukunft im Erzgebirge - Hiergeblieben!" in Kontakt bringen. "Weitere Säulen sind die Woche der offenen Unternehmen und Praktika. So lernen sich beide Seiten kennen und können testen, ob sie zueinander passen." Ein Stück weit am längeren Hebel sitzen die Schüler. "Sie müssen allerdings trotzdem bestimmte Voraussetzungen erfüllen."
Erstmals mitten im Gewusel dabei: Vier Vertreter der Bergsicherung Schneeberg , stilecht gekleidet in schwarzer Bergmannstracht. "Wir wollen sehen, wie sich die Situation am Arbeitsmarkt speziell für uns darstellt, und wissen, wie groß das Interesse am alten Beruf des Bergmanns ist", so Bernd Schönherr und fügte schmunzelnd hinzu: "Die anderen wären ohne uns ja gar nicht da. Denn schließlich heißt es, alles kommt vom Bergwerk her." Der Geschäftsführer zeigte sich überrascht. "Es waren einige Interessenten da, die sich informierten." Vor körperlich anstrengender Arbeit dürfe sich keiner scheuen. "Dafür haben Azubis eine große Chance auf Übernahme. Wir bilden ausschließlich für den eigenen Bedarf aus", so Schönherr. Will heißen: Wer sich gut anstellt, hat langfristig ausgesorgt.
Lucas Illig aus Lauter, der eigentlich als Repräsentant der Johanniter auf der Messe war, geriet zufällig an den Stand der Angewandten Kunst Schneeberg. "Die Aufmachung gefiel mir." So ließ sich der 13-Jährige von Textilstudent Oliver Philipp über die Möglichkeiten einer Hochschulausbildung beraten. "Mode interessiert mich. Man kann sich nie früh genug umhören, was alles möglich ist", so Lucas Illig.
Ihm taten es hunderte Besucher gleich. Zu finden waren auf der Messe große Arbeitgeber wie Aweba, Kuka, Nickelhütte und Blechformwerke, Autohäuser, Kliniken, Berufsakademien, Hotels, und Ämter. Timo Tröger behielt den Überblick. "Und zwar dank des Ausstellerverzeichnisses, das wir im Vorfeld bekamen. Ich arbeite meine Favoriten ab", so der 19-Jährige. Die Messe sei prima. "Man hat alle samt Ansprechpartner auf einem Fleck - besser geht es wirklich nicht." Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 14.11.2011