Sie ist Auswanderin und Rückkehrerin in einem

Kurz nach der Wende gingen 17 junge Leute aus dem Erzgebirge für ihre Ausbildung nach Solingen. Ina Emmrich aus Aue war eine von ihnen. Wie sie heute über Ost und West denkt.

 

Aue /Solingen. Bedenken hatte Ina Emmrich nicht, als sie kurz nach der Wende mit 19 Jahren die Entscheidung traf, zu gehen. "Im Gegenteil: Ich dachte, gut, das probierst du jetzt aus", erzählt sie. Gemeinsam mit 16 weiteren jungen Leuten verließ die Auerin zwischen den Jahren 1990 und 1991 das Erzgebirge und ging nach Solingen in Nordrhein-Westfalen. "Die Leute kamen etwa aus Schneeberg , Sosa und Lauter." Im Westen machten die meisten in der Solinger Stadtverwaltung ihre Ausbildung. "Ich habe Zweieinhalbjahre als Verwaltungsfachangestellte gelernt", sagt sie.

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"Es sind zwei Welten gewesen", beschreibt sie ihre ersten Eindrücke. "Die Größe der Stadt war beeindruckend. Und es gab in Solingen viele ausländische Bewohner. Das kannte ich damals so gar nicht." Etwa die Hälfte der jungen Erzgebirger sei nach der Ausbildung im Westen geblieben. "Dort entstanden Partnerschaften neu", sagt die Auerin. Die andere Hälfte ging zurück, darunter auch Ina Emmrich, die im Anschluss bei der Auer Stadtverwaltung anheuerte. "Ich hatte hier meinen Freund und meine Familie", erklärt sie.

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Die neuen Bundesländer hätten beim Lebensstandard stark aufgeholt. "Wir können heute gut mithalten."

Quelle: Freie Presse, 8. November 2019, Jürgen Freitag