Mercedes Fashion Night Award: Neue Mode-Wege in ungewöhnlicher Zeit
Fünf Absolventinnen mit ihren Bachelorabschlussarbeiten und erstmalig zwei Studentinnen mit ihren Projektarbeiten aus dem 7. Semester gehen ins Rennen um den begehrten Award. Alle Kollektionen sind unter den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie im Studienjahr 2020/21 entstanden, einem Jahr in dem vieles auf den Kopf gestellt, anders gedacht und gemacht werden musste. Der Großteil des Studiums konnte, nicht wie gewohnt, in den Ateliers und Werkstätten der Hochschule stattfinden. Lehrende und Studierende haben neue Möglichkeiten gesucht und gefunden. Die Hochschule stellte Mittel bereit, um transportable Nähmaschinen für die Arbeit zu Hause anzuschaffen. Wohnungen wurden zur Schneiderwerkstatt umfunktioniert, Schneiderpuppen den Studierenden nach Hause gebracht, Stoffe mit der Post geschickt. Konsultationen mit den Professor*innen fanden online statt. Mode-Mitarbeiter*innen halfen bei der Umsetzung der Kollektionen; besorgten Stoffe und Zutaten, nähten, schnitten zu und bügelten für die Studierenden. Am Ende konnten die Studierenden auch in dieser ungewöhnlichen Zeit ihr Studium erfolgreich absolvieren und spannende Kollektionen zu aktuellen Themen realisieren.
Weg vom Wegwerfen, hin zu Langlebigkeit – ganz im Sinne der AKS
Die Pandemie hat uns dazu gezwungen achtsamer und genügsamer zu sein, die Geschwindigkeit herunter zu fahren, bewährte Systeme zu hinterfragen und neu zu denken, auch in der Mode. Schnelle Wegwerf-Mode hat ausgedient. Verantwortung ist angesagt. Nur eine Gestaltung und Herstellung, die auf Langlebigkeit ausgelegt ist, hat heute noch eine Berechtigung. Diese Aspekte gehören seit langem zu den Grundsätzen der Angewandten Kunst Schneeberg und sind ganz individuell umgesetzt in den Kollektionen der Absolventinnen und Studierenden. Sie zeigen eine große Wertschätzung für Tradition, Handwerk , Ästhetik und die gute Gestaltung und sind beeinflusst von Historie, Gegenwart und Zukunft.
Die Kollektionen
Die Kollektion SHUT UP | BE LOUD von Sally Uhlig spielt mit konventionellen und unkonventionellen Aspekten in Bezug auf Bekleidung und zeigt einen eigenen Blickwinkel auf Statement-Kleidung.
Die Synergie aus Bekleidung und Schmuck beschreibt die Kollektion sensitive strength von Maxi Böhme. Sie entwickelte ein neues Verfahren, bei dem es möglich ist, Blattgold dauerhaft auf Stoff aufzubringen.
Die Kollektion sono io von Lena Spohn ist inspiriert von starken Frauen-Persönlichkeiten. Die 3D Visualisierung spielte bei der Modell- und Printentwicklung eine große Rolle. Als Kontrast zu dem digitalen Verfahren wurde ein manuelles Druckverfahren, die Cyanotypie, gewählt.
Sophie Schramek beschäftigte sich mit der Quilt-Technik und entwickelte mit [Q] NNECTED eine Damenkollektion, die diese althergebrachte Technik neu interpretiert.
Angeregt durch den neu entflammten Zimmerpfanzen-Hype entwickelte Pauline Gottschling die avantgarde Klassik-Kollektion BOTANOS für die Zimmerpflanzen Pate standen.
Laura Petter hat sich in Ihrer Kollektion NJUMEN mit dem heutigen Männerbild auseinander gesetzt. In der Gestaltung der Unisex-Streetwear-Mode spielt die Verbindung aus Digitaldruck und Stickerei eine wichtige Rolle.
In Zusammenarbeit mit der Firma W.L. Gore & Associates GmbH hat Julia Peter die Workwear-Kollektion PACKIT für junge Handwerker entwickelt, die auf Leichtigkeit und Wandelbarkeit fokussiert.
Eine Ausstellung von Abschlussarbeiten aus dem Jahr 2019 im Foyer des Gewandhauses ergänzt die Show und bietet die Möglichkeit der genauen Betrachtung moderner Gestaltungskompetenz aus Schneeberg.