Makerhubs für die Kulturregion
Am 10. Juni 2022 präsentierten Stefan Schmidtke (Geschäftsführer der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz2025 GmbH), Josephine Hage (Kuratorin des Chemnitz2025 Flagship Programms Makers, Business & Arts) und Bernd Birkigt (Vereinsvorsitzender des Fördervereins – FreundInnen der europäischen Kulturregion Chemnitz 2025 e.V. ) die Ergebnisse des Juryprozesses in Neukirchen im Erzgebirge in einem leerstehenden Autohaus und damit einem der künftigen Makerhubs.
Bis zum Kulturhauptstadtjahr werden folgende Standorte zu Makerhubs entwickelt:
Augustusburg
Im Alten Lehngericht, einem der ältesten Gebäude in Augustusburg, wird die ehemalige Gastronomie des Tanzsaals als Makerspace reaktiviert. Darüber hinaus entstehen Ausstellungs- und Coworkingräume. Hier wird ein Makerspace zur Digitalisierung im ländlichen Raum mit starkem Bezug zu künstlerischen Formaten, Textillabor, Food Lab und Garden Lab entwickelt. Der Ansatz in Augustusburg kann schon jetzt auf die aktive Einbindung von Bürger:innen vor Ort setzen. Insbesondere Familien können künftig nicht nur Spaß in der Natur haben und das eindrucksvolle Schloss besichtigen, sondern sich z. B. auch ihr eigenes, ganz individuelles Souvenir fertigen.
Initiator: Auf weiter Flur e. V. mit Robert Verch & Esther Gerstenberg
Neukirchen/Erzgebirge
In einem leerstehenden Autohaus in Neukirchen kochen 2025 Bürgerinnen und Bürger mit europäischen Spitzenköchen, regionale Spezialitäten werden neu interpretiert, an der gemeinsamen Tafel entstehen ganz neue Geschichten und Verbindungen. Die Vision “NETZ-Werk” der Stadt Neukirchen zielt auf einen kulinarischen Makerhub. Die Idee ist eng verknüpft mit der strategischen Ausrichtung als smarte Kommune mit zeitgemäßen digitalen Verwaltungsabläufen, nachhaltiger Mobilität und einer Leidenschaft fürs Regionale, das nicht den Blick über den Tellerrand scheut.
Initiator: Sascha Thamm, Bürgermeister Neukirchen
Limbach-Oberfrohna
Mit dem Textile Hub soll im Esche-Museum ein Kompetenzzentrum „Textil“ mit Schwerpunkt auf Strickerei und Konfektion entstehen und damit eine Schnittstelle zwischen Forschung, Entwicklung, Industrie , Design und Produktion. Der “Textile Hub” spricht Textilprofis, Gestalter:innen, Entwickler:innen, Studierende, Forschende, Start-ups, sowie Unternehmen an und bietet Möglichkeiten für Prototyping, die Produktion von Kleinserien, künstlerische Produktion, Vernetzung und Austausch sowie Präsentation.
Die Jury würdigt den Ansatz, da er das reiche Textilerbe in der Region erlebbar macht. Sie regt eine starke Vernetzung mit weiteren Textil-Standorten in der Region an, um europäisch Strahlkraft zu entfalten und traditionelle Techniken mit neuesten Technologien zu verknüpfen.
Initiatorin: Barbara Wiegand-Stempel, Leiterin Städtische Museen und Gabriele Pabstmann
Lößnitz
Seit dem ersten Makers Day in Aue 2021 mit der Vorstellung der Ideen für die Makerhubs trafen sich in Lößnitz Bürger:innen, Mitarbeiter:innen aus der Verwaltung und Unternehmer:innen, um gemeinsam an ersten Ideen für einen Makerhub zu arbeiten. Die Initiative Lößnitz 2025 fokussiert auf Nachwuchsförderung im Bereich von Zukunftstechnologien bis hin zu Förderung von Medienkompetenz. Workshop- und Austauschformate im Makerhub sollen vor allem auch in Kooperation mit ansässigen Unternehmen entwickelt werden. Für die Initiative kommen als Standorte die Alte Post oder der Industrieanbau am „Alten Milchhof“ am Markt in Frage.
Initiatoren: Christof Schulze mit Initiative Lößnitz 2025, zahlreiche Unterstützerinnen aus Bürgerschaft, Verwaltung und Unternehmerschaft, darunter Gießerei Lößnitz mit Geschäftsführer Max Jankowsky ( Botschafter des Erzgebirges )
Mittweida
Im Innovationsquartier Werkbank 32 entsteht in einem leerstehenden Gebäude ein Ort für Cross Innovation, in dem Unternehmen, Kreative und Makerszene gemeinsam an neuen Ideen und Produkten arbeiten. Die Initiative der Volksbank Mittweida und TeleskopEffekt GmbH kann auf etablierte Kontakte ins Vorreiterland der Digitalisierung, Estland, und eine starke Vernetzung mit der Hochschule Mittweida setzen.
Initiatoren: Volksbank Mittweida und TeleskopEffekt GmbH, Dr. Julia Breßler, Benjamin Zeitler
Schneeberg
Mit der Idee für ein Makerhouse überzeugte die Stadt Schneeberg die Jury. Ein historisches Gebäude am Fürstenplatz soll künftig Schnittstelle zwischen Kreativszene und der Hochschule in Schneeberg mit überregionaler Strahlkraft werden – und das in unmittelbarer Nachbarschaft zum künftigen Welterbezentrum.
Bevor das Gebäude in den nächsten Monaten entwickelt wird, ist der Makergeist in Schneeberg schon in Kürze erlebbar: vom 14. bis 17. Juli 2022, wenn das Fabmobil – das fahrende Kunst- und Designlabor – zu Gast in der Stadt ist.
Initiatoren: Stadt Schneeberg vertreten durch Bürgermeister Ingo Seifert und Heidi Schmidt, Sachgebietsleiterin Tourismus & Wirtschaftsförderung, in Kooperation mit Westsächsische Hochschule Zwickau – Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg und Trubel in der Poche e. V.
Striegistal
Im ehemaligen Umspannwerk Etzdorf floss einst Energie für den umliegenden Bergbau . Mit dem Makerhub kommt nun künstlerische Energie und eine touristische Perspektive in das bereits teilweise genutzte, 3000 Quadratmeter große Objekt. Neben der Zusammenarbeit zwischen international tätigen Künstlerinnen und Künstlern mit der lokalen Bevölkerung sollen u.a. auch unkonventionelle Übernachtungskapazitäten entstehen.
Initiator: Guido Günther mit Kulturnetzwerk Etzdorf GmbH und Rebel Art
Zwönitz
Vom alten zum bunten Speicher: die 4500 Quadratmeter große, ehemalige Weberei und spätere Kornspeicher gehört zu den prägnantesten Gebäuden im Ort. Das Konzept für den Standort sieht u.a. die Schaffung von Coworkingplätzen und die Einrichtung einer Makerwerkstatt vor. Als zukünftiges Gründer- und Innovationszentrum bietet das Gebäude nach fertiger Sanierung den Nährboden für Arbeitsplätze, Start-Ups und Innovationen.
Initiator: Smart City Zwönitz Team, vertreten durch Projektleiter Dr. Martin Benedict
Die Makerhubs tragen Offenheit, Vielfalt, Gemeinsinn und Macher:innengeist ins digitale Zeitalter und bringen die Region auf die Landkarte der internationalen Makerszene. Sie sind Bestandteil des Makers, Business & Arts Programms aus dem BidBook II und damit eines der vier zentralen Vorhaben der Kulturhauptstadt.