Freiberger Studierende testen Weltneuheit
Lebensretter unter Tage: Ein neues Express-Wetterblenden-System soll es künftig ermöglichen, Bergwerke bei Bränden schnell und ohne zusätzliches Werkzeug abzudichten. Bevor das patentierte System in die Serienproduktion geht, durften es am 6. Februar 15 Studierende der TU Freiberg testen. Entwickelt hat es Dr. Jörg Dehnert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Bei Bergsicherungsarbeiten unter Tage kam ihm die Idee für die Schnellbaublende: „Sie soll den Schutz für unsere Bergleute in Gefahrensituationen noch besser machen“. Bisherige Systeme sind schwer zu transportieren und benötigen eine längere Aufbauzeit. Das Express-Wetterblenden-System (EWS) ist dagegen leicht, wiederverwendbar, passt sich allen denkbaren Querschnitten an und besteht aus einem Baukastensystem mit Aluminiumrohren, Folien und Klebstoff. Für die Produktion des ersten Prototyps suchte er sich Unterstützung in Sachsen: Die Bergsicherung Schneeberg GmbH und die Firma Alustopp brachte als Partner ihr Bergbauwissen und die lange Industrieerfahrung aus dem Erzgebirge mit ein. Bereits im November 2017 konnten die jungen Männer und Frauen der neu gegründeten AG Grubenwehr den ersten Prototypen ausführlich im Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ der TU Bergakademie Freiberg testen. Die Gelegenheit solch ein neuartiges Produkt selbst ausprobieren zu können bekommen Studenten nicht so oft. „Die Übungen zusammen mit der Industrie ermöglichen uns wertvolle praktische Erfahrungen“, erklärt Lukas Manthey von der AG Grubenwehr. Möglich machen dies die vielen Kontakte der TU Bergakademie Freiberg zu regionalen, aber auch internationalen Unternehmen. Die enge Kooperation bringt den Studierenden den Vorteil, Praktika und Belegarbeiten bis hin zur Industriepromotion absolvieren zu können. Anfang März soll das Express-Wetterblenden-System auch bei der studentischen Grubenwehr der Colorado School of Mines in den USA vorgestellt werden. Die Markteinführung ist für das Frühjahr 2018 geplant. Zur AG Grubenwehr: Die Arbeitsgemeinschaft (AG) des Studentenrates hat sich im April 2017 gegründet. Dort können die Studierenden auch abseits des Studiums ihr Interesse für das Rettungswerk im Bergbau vertiefen. Inzwischen besteht die AG aus 30 Studenten und Studentinnen aus 4 verschiedenen Studienrichtungen.