25-jähriger Ingenieur erhält einen Förderpreis
VON LARS ROSENKRANZ
SCHNEEBERG - Mit seiner Diplomarbeit hat René Hölig aus Schneeberg für Aufmerksamkeit gesorgt. Der 25-jährige Maschinenbau-Ingenieur als Absolvent der Westsächsischen Hochschule Zwickau wurde kürzlich im Lichtensteiner Daetz-Centrum mit dem 3. Förderpreis der Business and Inovation Centre GmbH Zwickau (BIC) ausgezeichnet. Hölig hat sich bei der Auer Aweba Werkzeugbau GmbH einem Thema gewidmet, das bislang als heikel und dazu noch als schwer umsetzbar galt: die Prognose des Materialverhaltens von höherfesten Stählen bei Zug- oder Druckumformung.
Genaue Vorhersage zählt
Hochwertig legierte Stähle zeigen trotz geringerer Blechstärke eine enorme Festigkeit. Sie kommen immer mehr vor allem im Automobilbau zum Einsatz, weil durch sie eine Gewichtsreduktion der Karosse und somit das Sparen von Treibstoff erreicht wird. Jedoch zeigen kalt umgeformte Blechformteile aus diesem Stahl einen stärkeren "Rückfederungseffekt". Nicht immer verhält sich ein Blech beim Ziehen oder Pressen so, wie das vorher angenommen wurde - was in der Praxis zu unerwünschten Maßabweichungen führen kann. Daher sind Methodenplaner und Konstrukteure im Werkzeugbau auf eine möglichst genaue Vorhersage des Umformverhaltens dieser Stähle angewiesen.
Bislang gab es zwischen Simulation und Realität mitunter beachtliche Abweichungen. Und die nachträgliche Beseitigung von Differenzen ist oft kostspielig. In der Industrie wünscht man sich daher möglichst realitätsnahe Prognosen.
Lösung setzt auf Präzision
René Höligs Lösung schafft Abhilfe. Der Schneeberger hat einen Werkzeugtyp ersonnen, der aus veränderbaren Modulen - Stempel, Matrizen und Ziehleisten - zusammengesetzt wird. Das ermöglicht die exakte Untersuchung von werkzeug-geometrischen Einflussgrößen an Umformteilen. Die Modulbauweise ersetzt eine größere Zahl von Werkzeugen, die bis dato nötig waren, um das Materialverhalten zu ermitteln.
Die Aweba etwa stellt innovative Werkzeuge für die Automobilindustrie her - konzipiert für die Bearbeitung höherfester Stähle. Indem bereits vorher das Verhalten höherfester Stähle bei der Bearbeitung mit den Auer Werkzeugen sehr exakt simuliert wird, kann die Firma ihren Kunden ein Qualitäts-Plus garantieren. Die Westsächsische Hochschule Zwickau hat René Höligs Arbeit außerdem für den "Sächsischen Forschungspreis" eingereicht.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 30.12.2011