12.04.2017
Deutschlands einziger Hersteller für Papp-Ostereier kommt aus dem Erzgebirge
Nein, die Ostereier kommen nicht vom Osterhasen, oder vom Osterküken, oder vom Osterlamm. Die Ostereier kommen aus dem Erzgebirge und das schon seit vielen Jahrzehnten. Denn in Ehrenfriedersdorf befindet sich der einzige Hersteller für Papp-Ostereier in Deutschland.
Ehrenfriedersdorf. Wenn im Erzgebirge die ersten Flocken vom Himmel fallen und sich so langsam am Glühwein gewärmt wird, verlassen tausende Papp-Ostereier die Region hinaus in viele Länder der Welt. Denn während man sich anderswo auf Weihnachten vorbereitet, stehen in der Nestler GmbH Feinkartonagen aus Ehrenfriedersdorf alle Zeichen auf Ostern. Jedes Jahr produziert das Unternehmen zwischen August und März zirka eine Million Papp-Ostereier – in Handarbeit. Auch zum anstehenden Fest Mitte April wird das Ergebnis der Arbeit wieder sichtbar, weil auch in diesem Jahr in zahlreichen Osternestern Papp-Eier „Made in Erzgebirge“ zu finden sein werden.
Für jeden das richtige Ei.
Papp-Eier in edler Goldoptik, Ostereier für Olaf Schubert, Papp-Ostereier mit traditionellen oder mit Disney-Motiven, große oder auch kleine Eier – bei dieser aktuellen Palette mit bisher über 800 Motiven gibt es bei der Nestler GmbH Feinkartonagen fast nichts, was es nicht gibt. Millionen Eier verlassen jährlich das Unternehmen in alle Welt, sehr zur Freude der Geschäftsführerin Bettina Nestler: „Die Papp-Ostereier sind für uns ein Herzensprojekt.“ Zirka 70 Prozent der Produktion gehen in den Export und jedes Ei ist auf die entsprechenden regionalen Gewohnheiten abgestimmt. „In Schweden kennt man zum Beispiel den Osterhasen nicht, der in Deutschland eigentlich auf keinem Ei fehlen darf. Hier steht Ostern eng in Verbindung mit Küken und Hühnern. In Frankreich wiederrum heißt es, je bunter desto besser, während hierzulande eher klassische Motive und Farben gefragt sind“, erklärt die 32-Jährige.
Dabei besticht die Manufaktur am internationalen Markt durch die Qualität der Produkte. „Unsere Papp-Ostereier werden zum großen Teil in Handarbeit gefertigt. Der Produktionszyklus besteht aus 12 einzelnen Schritten. Damit dauert es zirka sechs bis acht Wochen, ehe ein Ei fertig ist“, so die Chefin. Das Resultat sind hochwertige Papp-Ostereier, die zum Beispiel von Confiserien oder Spielzeugherstellern zum Verpacken ihrer Produkte genutzt werden. Auch als Deko-Artikel oder Geschenkverpackungen finden sich die erzgebirgischen Papp-Ostereier im Handel. Hinzu kommen Sonderanfertigungen für Unternehmen und individuelle Kundenaufträge: „Olaf Schubert war zum Beispiel Kunde bei uns. Für ihn haben wir ‚Rhombeneier‘ hergestellt, im Look seines Pullunders. Diese können von den Fans gekauft werden oder dienen als Verpackung für Merchandise-Produkte wie Socken.“
Besonders zeichnet sich die Nestler GmbH Feinkartonagen aber durch das Aufspüren aktueller Trends aus, die auf die Produkte des erzgebirgischen Unternehmens übertragen werden: „Dem Do-it-Yourself-Trend begegnen wir zum Beispiel erfolgreich mit Eiern in Holzoptik oder mit Bastelsets. Besonders wichtig sind aber unsere Lizenzmotive. Seit vielen Jahren pflegen wir da bereits eine enge Partnerschaft mit Walt Disney“, macht Bettina Nestler deutlich. So finden sich im Sortiment beispielsweise auch ‚Mickey und Minnie‘ oder ‚Disney´s Cars‘ Ostereier.
Nestler GmbH Feinkartonagen
Gewerbegebiet an der B 95 Nr. 14
09427 Ehrenfriedersdorf
Fon : +49 37341 1891-0
Email : info@nestler-gmbh.de
Ein Familienbetrieb mit Papp-Ostereiern und Schultüten auf Wachstumskurs
Die Ursprünge der Nestler GmbH Feinkartonagen liegen im Jahr 1894, als erste Papp-Ostereier produziert wurden. Ab 1953 war das Unternehmen im Besitz der heutigen Familie Nestler. Nach Zwangsverstaatlichung und politischer Wende ging das Unternehmen 1990 wieder an die Familie zurück. Aber schon um 1960 begann die größer angelegte Produktion von Papp-Ostereiern, die schon zur Zeit der DDR weit über deren Grenzen hinaus exportiert wurden.
Neben den Ostereiern ist das Unternehmen vor allem für seine Zuckertüten bekannt und gilt als die erste Schultütenfabrik Deutschlands. Etwa zwei Millionen Schultüten verlassen die Firma im Erzgebirge jedes Jahr. Auch diese zeigen – neben klassischen und modernen Motiven – bekannte Figuren aus Film und Fernsehen. „Auch bei den Schultüten setzen wir auf unsere gute Beziehung zu Walt Disney“, berichtet Geschäftsführerin Bettina Nestler und ergänzt stolz: „Besonders haben wir uns vor einigen Jahren deshalb über den Disney-Award als Wertschätzung für unsere Arbeit gefreut.“
Dass das Unternehmen aus dem Erzgebirge mit seinem Gespür für das passende Design und aktuelle Trends richtig liegt, zeigen die ehrgeizigen Pläne der Chefin: „Wir wollen zeitnah weiter investieren und vor allem unsere Kapazitäten ausbauen.“ Denn an potenziellen Aufträgen, so die Geschäftsführerin, mangele es nicht.