12.08.2013
Bier zählt zu den liebsten Getränken der Deutschen. Im vergangenen Jahr wurden etwa 96,5 Millionen Hektoliter Gerstensaft konsumiert – mehr als 100 Liter pro Kopf.
Die Herstellung erfolgt dabei strikt nach dem Reinheitsgebot. Strengere Auflagen als bei der Bierproduktion gibt es in der Deutschen Lebensmittelherstellung selten. Dass auch wirklich nur die Zutaten ins Getränk gelangen, die zugelassen sind, dafür sorgt unter anderem die biostep GmbH aus Jahnsdorf/ Erzgebirge .
Die biostep GmbH, 1997 von Diplom-Ingenieur Heiko Mixtacki gegründet, beschäftigte sich in den Anfangsjahren vorwiegend mit analytischer Radioaktivitätsmesstechnik und sogenannten Bio-Imaging-Systemen. Im Laufe der Firmenentwicklung verlagerte sich der Schwerpunkt in Richtung Biotechnologie. Heute ist das erzgebirgische Unternehmen in Jahnsdorf Spezialist für analytische Messtechnik, Molekularbiologie, Elektrophorese und Bio-Imaging. „Unsere Produkte kommen dabei hauptsächlich in der Grundlagenforschung, in der pharmazeutischen
Industrie
, bei Medikamententests oder eben bei Lebensmittelkontrollen zum Einsatz“, erzählt Geschäftsführer Heiko Mixtacki.
Messtechnische Kameras mit hochleistungsfähigen Sensoren
Ein Prunkstück der systematischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von biostep sind zweifelsfrei sogenannte messtechnische Kameras, die unter anderem in Geräten für Lebensmittelkontrollen zum Einsatz kommen. Die aufwendigen und langwierigen Prozesse bei diesen Kontrollen stellen hohe Ansprüche an die Funktionalität dieser Kameras. „Im Vergleich zu handelsüblichen Spiegelreflexkameras zeichnen die Sensoren und die Elektronik unserer Systeme ein sehr geringes Eigenrauschen, maximale Linearität und höchste Detektionsempfindlichkeit aus“, erklärt der 48-Jährige. „Bei unseren Kunden sind sehr lange Belichtungszeiten aufgrund des Nachweises geringster Probenkonzentrationen absolut erforderlich – wir reden hierbei über mehrere Minuten, ja sogar Stunden.“ Sogenannte CCD-Sensoren in den Kameras sind extrem hochleistungsfähig und müssen sogar gekühlt werden. „Kühltemperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius sind dabei nicht unüblich“, so der erfahrene Diplom-Ingenieur.
Individuelle Anpassung für jeden Bedarf
Anfangs musste biostep diese Kameras zukaufen. Im Rahmen eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes hat das erzgebirgische Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden an der Entwicklung eigener Kameras gearbeitet. Nun werden die innovativen Geräte in Jahnsdorf entwickelt und gebaut. Jede Kamera der biostep-Serie kann dabei auf die individuellen Ansprüche der Kunden angepasst werden. Dies sei auch der Grund für den Erfolg des Unternehmens. „Wir arbeiten so flexibel, dass wir damit eine Nische besetzen konnten. Weltweit gibt es nur etwa eine Hand voll Unternehmen, die eine solche Kameraplattform gezielt an Kundenanforderungen anpassen können“, berichtet Mixtacki stolz. Die Konkurrenz der asiatischen Hersteller stellt für biostep keine existenzbedrohende Gefahr dar, denn diese, weiß der Experte, sind voll und ganz auf Massenproduktion ausgerichtet.
Internationales Händlernetz für weltweite Kunden
Über ein internationales Händlernetz hat sich das erzgebirgische Unternehmen einen weltweiten Kundenstamm aufgebaut. „Wir liefern unsere Geräte vorwiegend in die Europäische Union und nach Asien, teilweise auch nach Afrika und Südamerika“, weiß Heiko Mixtacki. „Zu unseren Kunden zählen große Pharmakonzerne wie Bayer und Roche, Universitätskliniken, Firmen in der Lebensmittelindustrie und Bierbrauereien, aber auch außergewöhnliche wie das Indische Wollministerium.“ Mit der Entwicklung der Kameras erhofft sich Heiko Mixtacki nun auch in neue Segmente und Branchen vorstoßen zu können. „Überall wo messtechnische Verfahren am Laufen sind, können die Geräte zum Einsatz kommen, beispielsweise in der Automobilindustrie, bei Mikroskop-Herstellern oder beim Prozess der Alterungs- und Verschleißanalyse von Werkstoffen.“
Umzug ins Gewerbegebiet Meinersdorf Mitte 2014
Am Firmensitz in der Alten Stollberger Straße in Jahnsdorf gelangt biostep nun langsam an seine Kapazitätsgrenzen – besonders im Entwicklungs-, Produktions- und Lagerbereich. „Da alles nach Plan lief, konnten wir Anfang August mit dem Bau des neuen Firmengeländes am neuen Standort im Gewerbegebiet Meinersdorf beginnen“, berichtet der Geschäftsführer der biostep GmbH. Mit insgesamt 2.000 Quadratmetern wird der neue Firmensitz doppelt so groß sein wie der jetzige. Neben einem großen Entwicklungsraum und einem Reinraum für die Kameraproduktion wird es erstmals, so Mixtacki, auch ein 70-Quadratmeter-Labor für molekularbiologische und physikalische Untersuchungen geben. Zusätzlich dazu sollen repräsentative Seminarräume zur Weiterbildung von Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern entstehen. Geht es nach Plan, kann die Belegschaft das neue Domizil im kommenden Sommer beziehen.
Fachkräftemangel kein großes Thema bei biostep
Nicht nur materiell sondern auch personell soll aufgestockt werden. 20 Mitarbeiter beschäftigt das erzgebirgische Unternehmen aktuell. Ziel ist es, in den nächsten Jahren auf bis zu 30 Beschäftigte zu wachsen. Um fähiges Personal und Fachkräfte macht sich der Geschäftsführer keine großen Sorgen. Die biostep GmbH arbeitete beim Thema Fachkräftegewinnung in den vergangenen Jahren erfolgreich mit den Fachhochschulen Zwickau und Mittweida oder der Berufsakademie Riesa zusammen. Letztere bietet den Studiengang Biotechnologie an. Vor allem für diese BA-Studiengänge, geprägt durch einen hohen Praxisanteil und eine enge Bindung an die delegierende Firma gibt es laut Heiko Mixtacki ein sehr großes Interesse. „Bei guter Unterstützung der Studenten durch die Firma, Vergabe interessanter und anspruchsvoller Themen sowie die Schaffung leistungsorientierter Anreize kommen Studenten auch ins Erzgebirge. Da müssen wir uns vor größeren Ballungszentren nicht verstecken“, erklärt der Diplom-Ingenieur mit einem Augenzwinkern abschließend.