Formel-1-Sicherheit in Serienfahrzeugen

18.04.2013

Als traditionelles Familienunternehmen ist die Gebrüder Ficker GmbH aus Marienberg seit mehr als 100 Jahren im Formen- und Werkzeugbau tätig.

Als leistungsstarker Zulieferer verschiedener Industriezweige werden bei der Gebrüder Ficker GmbH in Marienberg Vorserien- und Serienformen im Spritzgieß-, Druckguss- und Mehrkomponentenbereich gefertigt. Als Mitglied des Regionalen Wachstumskerns „thermoPre“ tüfteln die Erzgebirger seit Ende vergangenen Jahres an der Entwicklung einer neuen innovativen Technologie – sogenannte Faserverbunde für die Großserie.

Eingefleischte Michael Schumacher-Fans können sich mit Schrecken noch an die Bilder erinnern: Die deutsche Formel-1-Legende kracht beim Großen Preis von Kanada 1999 mit hohem Tempo in eine Betonmauer. Der Ferrari wird nahezu komplett zerstört, doch Schumacher bleibt fast unverletzt. Verantwortlich dafür ist die hochmoderne Überlebenszelle, in der der Fahrer sitzt - eine Technologie aus einem Verbund von Kunststoff und Carbonfaser, deren Herstellung überaus aufwendig und zeitintensiv ist. Der Innovative Regionale Wachstumskern „thermoPre“ bestehend aus 19 Unternehmen und drei Forschungsinstituten hat es sich zur Aufgabe gemacht, bis 2015 diese Faserverbund-Technologie nun für die Großserie zu entwickeln und zu erproben. Tragendes Unternehmen im Bereich Werkzeug- und Formenbau ist dabei die Gebrüder Ficker GmbH aus Marienberg.

Mehr Fahrzeugsicherheit und weniger Gewicht

„Anders als im Formel-1-Auto bestehen in normalen Serienfahrzeugen alle sicherheitsrelevanten Bauteile der Karosserie aus Metall“, erklärt Martin Dietze, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Gebrüder Ficker GmbH. „Mit Hilfe einer neuen Technologie soll es in Zukunft möglich sein, diese Faserverbunde für die Großserie herzustellen“, so der Diplom-Ingenieur. Was bisher nur in einem sehr aufwendigen und zeitintensiven Verfahren möglich war, soll danach in großen Stückzahlen in Serie herstellbar sein. Dafür wird der Kunststoff mit verschiedenen Fasern wie beispielsweise Carbon-, Glas- oder Naturfasern vermischt. Unter Einwirkung von Wärme lassen sich diese Gemische dann individuell verformen. Und hier kommt das Marienberger Unternehmen ins Spiel – übrigens nicht das einzige aus dem Erzgebirge , denn auch die Blechformwerke Bernsbach GmbH sowie Norafin Industries aus Mildenau sind beteiligt. „Unsere Aufgabe ist es, die entsprechenden Formen und Werkzeuge zu entwickeln“, so Martin Dietze. Vorteile dieser Faserverbunde sind eine höhere Stabilität und ein geringeres Gewicht.

Formen- und Werkzeugbau Gebrüder Ficker GmbH

Am Federnwerk 5

09496 Marienberg

Fon : 03735 - 9166-0

Email : kontakt@formenbau-gf.de

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Internationaler Automobilzulieferer mit Kunden auf der ganzen Welt

Die Fertigung von anspruchsvollen Formen und Werkzeugen ist die Hauptkompetenz der Gebrüder Ficker GmbH. Das Portfolio des Familienunternehmens in vierter Generation umfasst Spritzgießformen für Duro- und Thermoplaste, Druckgießformen, Pressformen in hohen Anforderungen oder auch Umform-, Schneid- und Druckgießwerkzeuge. „Alle Werkzeuge werden bei uns selbst entwickelt“, berichtet Martin Dietze. „Von der Konstruktion und Programmierung über die Fertigung bis zur Lieferung erster Muster und der Betreuung nach der Auslieferung bieten wir alle Dienstleistungen und Services aus einer Hand.“ 90 Prozent der Kunden stammen dabei aus der Automobilindustrie, sagt Martin Dietze. Die Kunden sind sowohl national als auch international. „Nur 20 Prozent der Aufträge kommen aus Sachsen, 70 Prozent aus dem restlichen Deutschland und zehn Prozent sind international und stammen beispielsweise aus der gesamten Europäischen Union, aus Russland, der Schweiz oder den USA“, so der Diplom-Ingenieur. Das Unternehmen besitzt die höchste Zertifizierung für Formenbauer und Werkzeugmacher. Die VDA 6.4 berechtigt dazu, als direkter Zulieferer für OEM´s, so genannte Erstausrüster, zu agieren.

Mitarbeiterzahl auf knapp 70 gestiegen – Auszubildende gesucht

An geeignetem Personal und Fachkräften mangelt es dem Familienunternehmen nicht. Knapp 70 Mitarbeiter beschäftigt Gebrüder Ficker am Standort Marienberg. „Unser Ziel ist es, im Unternehmen so wenig wie möglich Fluktuation zu haben“, sagt Martin Dietze, Ur-Enkel des Firmengründers Paul Ficker. „Viele unserer Mitarbeiter sind von der Lehre bis zur Rente im Unternehmen.“ Nichtsdestotrotz spürt man die demografische Entwicklung, denn geeignete Lehrlinge zu finden, ist aktuell schwierig. „Die Bewerberzahlen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Deswegen ist es wichtig sein Unternehmen, wie beispielsweise zur Woche der offenen Unternehmen zu präsentieren“, sagt Martin Dietze abschließend. Denn Ausbildung hat im Unternehmen Tradition: Mehr als 200 Lehrlinge sind in den letzten 100 Jahren bei Gebrüder Ficker ausgebildet worden.