Wie Säure einem Meisterstück zur Auszeichnung verhalf
Ein verwegener Plan kann zu unerwartetem Erfolg führen, wenn man ihn nur verbissen genug umsetzt. Diese Erfahrung hat Chris Schönfelder gemacht. Der Annaberger Metallbauer ist von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz als bester Jungmeister seines Faches ausgezeichnet worden.
Gerechnet hat er damit allerdings nicht, wie er verrät: "Als der Anruf aus Chemnitz kam, musste ich erst einmal nachfragen, ob sie mich nicht verwechselt haben", scherzt der frischgebackene Meister. Ausgezeichnet wurde Schönfelder für das von ihn entworfene und gebaute schmiedeeiserne Tor. Doch was macht gerade dieses Meisterstück des Annabergers so besonders?
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"Ich wollte mein Handwerk mit etwas Kreativem verbinden", sagt der Metallbaumeister. Einen Anstoß dafür fand Schönfelder in einem alten Lehrbuch aus den 1970er-Jahren. Darin wurde die Technik des Edelstahlätzens beschrieben. So kam der Annaberger auf den Gedanken, zum Tor eine Edelstahlplatte mit einem geätzten Motiv hinzuzufügen. Die Motivwahl fiel dabei auf eine Silhouette seiner Heimatstadt Annaberg.
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"Die Säure greift die Edelstahlplatte überall dort an, wo der Lack weggekratzt wurde und sorgt somit dafür, dass sich das Motiv dauerhaft auf der Platte abbildet", erklärt der Metallbaumeister. Erst als die Platte wieder aus dem Säurebad gehoben wurde, gab es Sicherheit, ob denn der Plan auch gelungen war.
Umgerechnet zweieinhalb Wochen an Arbeitsstunden - die meisten nach der regulären Arbeit oder am Wochenende - hatte Schönfelder in sein Meisterstück investiert. Rückendeckung hat er dafür von seinem Unternehmen, der Firma Zaun Schwind aus Crottendorf, bekommen.
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Quelle: Freie Presse vom 20.12.2018, Joseph Wenzel