WHZ-Absolvent startet mit 3D Druck von Kunststoffbauteilen in der Region durch
Mit seinem Start-up „3D Druck Erzgebirge“ arbeitet der Diplomingenieur für Maschinenbau jetzt daran, mit eigens optimierten 3D Druckern Kunststoffbauteile genauer, robuster und energieschonender herzustellen. SAXEED Gründerberaterin Christina Militzer betreute das Vorhaben und traf ihn zum Interview.
SAXEED: Henrik, du hast dich zum 01.07.2021 mit 3D Druck Erzgebirge selbstständig gemacht. Was genau verbirgt sich hinter deinem Vorhaben und wie kamst du zu der Idee?
Henrik Schnorr: Mein Startup 3D Druck Erzgebirge teilt sich in zwei Bereiche auf. Das ist zum ersten die Herstellung von Kunststoffteilen mittels 3D Drucker die auf dem FDM-Verfahren basieren und zum zweiten die Konstruktion von Bauteilen und Baugruppen mithilfe eines CAD-Systems. 3D Druck Erzgebirge spezialisiert sich auf den 3D Druck von Kunststoffbauteilen ab 100 – 10.000 Stück bis zu einer Bauteilgröße von 220x220x250 mm im Raum Westsachsen. Parallel dazu baue ich mir ein zweites Standbein mit entsprechenden Konstruktionsdienstleistung auf. Diese umfasst freiberufliche Tätigkeiten für Unternehmen, Konstruktion für private Kunden als auch die Unterstützung bei der Konstruktion von 3D Druck gerechten Bauteilen.
SAXEED: Der Markt für 3D gedruckte Teile und auch die Anbieter solcher Dienstleistungen sind in den letzten Jahren enorm gewachsen. Was macht 3D Druck Erzgebirge so besonders bzw. wodurch hebst du dich von Wettbewerbern ab?
Henrik Schnorr: Wenngleich das Thema 3D Druck in aller Munde und nicht wirklich neu ist, fehlt es häufig an Wissen zu Einsatzmöglichkeiten bzw. Erfahrungen wie das Druckergebnis von 3D Druck Erzeugnissen verbessert werden kann. Daher ist es wichtig eine persönliche Beziehung zum Kunden aufzubauen, Ängste zu nehmen und verschiedene Fertigungsoptionen aufzuzeigen. Auch deshalb erachte ich die räumliche Nähe zu meinen Kunden als erfolgskritisch, da insbesondere im Prototypenbau ein hohes Vertrauensverhältnis nötig ist und Prototypen auch gern Inhouse gefertigt werden. Durch mein Maschinenbaustudium an der WHZ wie auch durch meine vorherige Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bringe ich neben meiner Begeisterung und jahrelangen Erfahrung auf diesem Gebiet auch das fachliche Know-how mit.
SAXEED: Du bist ja gerade erst gestartet, gibt es trotzdem schon Pläne für die Zukunft?
Henrik Schnorr: Auf jeden Fall! Es gibt für mich zwei wichtige Punkte. Als erstes möchte ich mein soweit Unternehmen vergrößern, dass ich aus meinem Arbeitszimmer Zuhause in eine eigene Gewerbeimmobile umziehen kann. Der zweite Punkt befasst sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Mein Ziel ist es, meine Firma mit erneuerbarer Energie versorgen zu können. Somit möchte ich mir weitere Vorteile gegenüber meiner Konkurrenz verschaffen.
SAXEED: Gibt es etwas das du Ideeninhaber und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben möchtest?
Henrik Schnorr: Ich persönlich fand es hilfreich zuerst im Nebenerwerb, quasi als eine Art Testlauf zu starten und das Geschäft dann sukzessive auszubauen. Glaubt an eure Idee, erforscht und erweitert die eigenen Grenzen und hinterfragt alte Glaubenssätze und lasst Euch auch von Rückschlägen nicht entmutigen! Weiterhin würde ich Gründungsinteressierten raten rauszugehen. Sprecht über eure Idee, klopft Bedarfe bei potenziellen Kunden ab und holt euch frühzeitig Unterstützung. Mir haben die Gespräche mit SAXEED dabei geholfen mich zu fokussieren, und herauszufinden wer mein „Kunde“ konkret ist. Dies hat dazu beigetragen, dass ich einen Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit für mein Vorhaben erhalten habe.
FDM-Verfahren:
Fused Deposition Modeling (FDM; deutsch: Schmelzschichtung) oder Fused Filament Fabrication (FFF) bezeichnet ein Fertigungsverfahren aus dem Bereich des 3D-Drucks, mit dem ein Werkstück schichtweise aus einem schmelzfähigen Kunststoff oder auch – in neueren Technologien – aus geschmolzenem Metall aufgebaut wird. (Quelle: www.wikipedia.org)