„Wer erfolgreich sein will, muss immer auch geben.“
Als Hauptsponsor vom FC Erzgebirge Aue und als Botschafter des Erzgebirges unterstützt Torsten Enders sehr viel sportliches und gesellschaftliches Engagement in seiner Heimat. Nachdem er 2003 als Start-up-Unternehmer die WätaS Wärmetauscher GmbH in Olbernhau gegründet hat, beschäftigt er nun mehr als 120 Mitarbeiter. Als erfolgreiches Unternehmen in einer eher strukturschwachen Region scheut WätaS keine Verantwortung.
futureSAX: Herr Enders, vor 8 Jahren haben Sie mit dem ersten in Serie gefertigten luftgekühlten Mini-Blockheizkraftwerk am futureSAX-Innovationspreis teilgenommen. Wie hat sich seitdem die WätaS entwickelt? Welche neuen Innovationen haben Sie auf dem Markt gebracht?
Torsten Enders: Das 1. luftgekühlte Blockheizkraftwerk war für uns leider ein Misserfolg - fast alle Geräte mussten wir zurückkaufen, da der Motor die erwartete Laufleistung nicht einhalten konnte. Gleichzeitig fielen ehemals gute Förderbedingungen weg. Wir haben 1,5 Mio. € so verloren.
Seitdem haben wir aber verschiedene neue Produkte erfolgreich entwickelt und verkauft: unser Abgaswärmetauscher ist mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Platz-Verhältnis ein gutes Beispiel.
Außerdem haben wir ein Wärmetauscher-System entwickelt und verkaufen es seit 2 Jahren, bei dem giftige Abgase nicht mehr verbrannt werden müssen, sondern verflüssigt werden und so als Rohstoff wieder nutzbar sind. Wir liefern zudem Biogastrockner, die bis zu 50 % Elektroenergie einsparen, im Winter sogar 100 %.
Zurzeit entwickeln wir eine Anlage zur Erzeugung von Strom aus Abwärme. Die erste Anlage ist bereits als Prototyp ausgeliefert. Künftig wollen wir aus niederer Abwärme, z. B. Brennstoffzelle 85° C, auch Strom produzieren.
futureSAX: Ihr starker Bezug zum Standort Sachsen und dem sächsischen Innovationsökosystem kommt unter anderem auch dadurch zum Ausdruck, in dem Sie sich sowohl unternehmerisch als auch gesellschaftlich sehr stark engagieren. Am 29. Oktober 2019 werden Sie beim futureSAX-Innovationsforum „Zukunftsfeld Umwelt- und Ressourcentechnologie – mit Nachhaltigkeit und Effizienz Wettbewerbsfähigkeit sichern und neue Geschäftsfelder erschließen“ mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren. Verraten Sie uns doch bitte wohin die Reise gehen wird.
Torsten Enders: Mein Thema werden Umwelt- und Ressourcentechnologien sein, hier wird zukünftig ein nachhaltiger Wettbewerb am Markt stattfinden.
Die Weichen für unser Unternehmen stellen wir weiterhin auf innovative Verfahren und Produkte, beispielsweise Wärme- und Kälterückgewinnung in Lüftungsanlagen, Abgas-Wärmetauscher oder Stromerzeuger durch Abwärme sowie die Brennstoffzelle.
futureSAX: Die futureSAX-Innovationsforen bringen Unternehmer und Wissenschaftler zusammen, um Innovationspotenziale sichtbar zu machen und Anwendungen zu diskutieren. Wie wichtig ist Ihnen die Teilnahme an diesem und anderen futureSAX-Formaten?
Torsten Enders:
Die intensive Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachhochschulen, Fraunhofer Gesellschaften, Leibnitz Institut etc. ist einer der wichtigen Faktoren für unseren Erfolg am Markt.
So hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit in der theoretischen Grundlagenermittlung und der Erfassung des Standes der Technik ergeben. Unsere Partner analysieren unsere Ideen hinsichtlich der Durchführbarkeit und zeigen auf, welche Normen dafür zu beachten sind. Außerdem gibt es uns die Möglichkeit, unsere Ansätze in Laboren zu untersuchen. Wir erfüllen da auch unseren Teil der Verantwortung, indem wir BA-Studienplätze anbieten oder Diplomarbeitsplätze einrichten, an denen Absolventen ihre Abschlussarbeit umsetzen können und dabei von uns mit vielen Mitteln unterstützt werden.
futureSAX: Herr Enders, Sie sind als Alumnus im futureSAX-Netzwerk tätig. Wie wichtig ist Ihnen der branchenübergreifende Erfahrungsaustausch zwischen etablierten und jungen Unternehmen?
Torsten Enders:
Bei Aufbau der WätaS vom Start-up bis heute habe ich viele Erfahrungen in den letzten 15 Jahren gesammelt – positive wie negative.
Das beginnt beim Invest mit relativ wenig Eigenkapital. Oder auch Konflikte mit Mitgesellschaftern und deren Lösung, die Zusammenarbeit mit Banken oder die Technologieentwicklung mit Universitäten, Drittfirmen oder Freunden. Auch das Krisenmanagement, zum Beispiel durch den Verlust von A-Kunden, habe ich bereits erlebt. Genauso ist der Umfang mit Erfolg aber auch wichtig – es ist immer wichtig, stetig Erfahrungen zu sammeln und zu lernen.
futureSAX: im Jahr 2023 werden Sie Ihr 20-jähriges Firmenjubiläum begehen. Wo wollen Sie dann mit Ihrer Firma stehen?
Torsten Enders: Unser Produktionsstart war im Mai 2003.
Im Jahr 2023 werden wir mit Robotern serienmäßig Laserschweißen.
Roboter werden die Produkte in den Hallen transportieren, andere Roboter produzieren, korrigieren und sortieren Zwischenprodukte.
Wir werden mit neuen Endprodukten serienreif auf den Markt kommen und so neue Kundengruppen im In- und Ausland finden. Unsere bisherigen größeren Serien werden wir an asiatische Produzenten verloren haben. Wir müssen über Innovationen dem Trend der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes, der Energieeffizienz und deren Erfordernissen folgen.
futureSAX: Was ist Ihnen als Geschäftsführer eines erfolgreichen Unternehmens und als Repräsentant der Wirtschaftsregion im Erzgebirge wichtig.
Torsten Enders: Mich haben immer zwei Credos ganz besonders geprägt:
Wer erfolgreich sein will, muss immer auch geben.
Es ist wichtig, dass viele Menschen engagiert werden, um die Gemeinschaft lebenswerter zu machen. Es ist unsere Heimat.
Zweitens: Tu nur das, was du richtig verstanden hast und hilf immer demjenigen, der dir in deinem Leben eine Leitersprosse gehalten hat.
Aus diesen Gründen sind wir neben unserem Engagement als Hauptsponsor beim FC Erzgebirge Aue noch bei allen Vereinen meines Heimatortes als Spender aktiv. Speziell der Kinder- und Jugendsport ist uns hier wichtig. Hier unterstützen wir im Fußball und Karate. Da stehen wir zu unserer Verantwortung als Arbeitgeber in unserer eher strukturschwachen Region: Wir bieten Jugendlichen eine Chance, die sie bei anderen Betrieben nicht bekommen haben oder haben viele Geflüchtete angestellt. Außerdem unterstützen wir regelmäßig Projekte in Afrika.
futureSAX: Herr Enders, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen und der WätaS für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!