Welterbe: Grüne des Erzgebirges machen mobil

Kreisverband unterstützt gemeinsame Bewerbung mit Tschechien

VON GUNTER NIEHUS

ANNABERG-BUCHHOLZ - Der Kreisverband von Bündnis 90/die Grünen startet eine Unterschriftensammlung an den Petitionsausschuss des Sächsischen Landtags, um das Unesco-Welterbeprojekt Montanregion zu stärken. "Wir wollen den Abgeordneten und der Staatsregierung verdeutlichen, dass jetzt eine gemeinsame Bewerbung mit Tschechien und zügiges grenzübergreifendes Handeln geboten sind", argumentiert Ulrike Kahl vom Kreisverband der Partei. Anlass für die Sammelpetition ist der Vorstoß der beiden erzgebirgischen Landtagsabgeordneten Alexander Krauß (CDU) und Tino Günther (FDP), das Erzgebirge als immaterielles Weltkulturerbe schützen zu lassen. Die Politiker hatten ihren Vorschlag als Gegenentwurf zum Projekt der Montanregion konzipiert. "Nachdem kürzlich bereits das CDU-Innenministerium erkennen lassen hat, dass es diese Welterbe-Bewerbung im Erzgebirge nicht möchte, versuchen nun auch die Abgeordneten der Koalition, die Initiative der Städte und Gemeinden zu torpedieren", sagt die Grünen-Politikerin. Und ergänzt: "CDU und FDP versuchen, für das Erzgebirge zu trommeln, jedoch absichtlich blechern und im falschen Takt." Dies blamiert und gefährdet aus Sicht von Ulrike Kahl das Projekt. "In so einer wichtigen Phase darf niemand mit neuen, unrealistischen Ideen ausscheren." Buttermilchgetzen anstatt der montanhistorischen Zeugnisse schützen zu wollen, sei einfach nur peinlich.

Der Förderverein Montanregion Erzgebirge setzt sich seit Jahren dafür ein, die Region als Industriekulturlandschaft mit ausgewählten Objekten zum Weltkulturerbe zu entwickeln. Das Prädikat wird von der Unesco verliehen. Für die Bewerbung wurden Stätten auf deutscher und tschechischer Seite des Erzgebirges ausgewählt - etwa der Sauberg in Ehrenfriedersdorf, der Scheibenberg , die Annaberger Altstadt und Bergbauanlagen in Jöhstadt. Bürgermeister von 31 Kommunen sowie die Landräte aus Mittelsachsen und dem Erzgebirgskreis haben mit ihrer Unterschrift zudem besiegelt, dass sie das Vorhaben wollen und die Finanzierung bis zur Antragstellung übernehmen. (mit aho/met/gt) Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 22.07.2011