Weitermachen in Ruinen: Brand zerstört Textilfirma in Amtsberg
Die Auftragsbücher waren voll, gerade erst hat Sockenhersteller Breitex die Fertigung erweitert. Doch ans Aufgeben nach dem Feuer denkt keiner. Dittersdorf. Bunt leuchten die Garnrollen zwischen den zerschmolzenen Resten der Strickmaschinen. Die Fensterscheiben sind schwarz von Ruß, Löschwasser sammelt sich in Pfützen auf dem Boden des großen Saals, am Ende des Gangs im ersten Stock. Giftig-beißender Gestank hängt in der Luft, zieht sich bis ins Büro von Johannes Breitfeld weiter vorn. Dort sitzt der Gründer und Inhaber des Dittersdorfer Sockenherstellers Breitex an seinem Schreibtisch. Es ist Dienstagmittag, der Strom im ersten Stock läuft noch nicht wieder, doch Breitfeld sitzt hier, seit die letzten Flammen gelöscht waren: telefoniert, organisiert, strukturiert im Kopf seinen Betrieb neu. Alles auf Anfang. Vor wenigen Wochen erst hatte der Sockenproduzent die Fertigung verdoppelt, wegen der guten Auftragslage: 40 Rundstrickmaschinen ratterten im Saal, als am Dienstagmorgen gegen 4.30 Uhr aus einer eine Stichflamme schoss - ein Kondensator war verschmort, wird die Polizei später feststellen. Rasch griff das Feuer auf eine zweite Maschine über. Die beiden Arbeiterinnen der Nachtschicht wollten noch mit dem Feuerlöscher eingreifen, kamen aber nicht mehr durch - und verließen das Gebäude. "Goldrichtig", sagt Breitfeld, der sich nicht ausmalen will, was den Frauen sonst vielleicht passiert wäre. Quelle: Freie Presse 21.06.2017, Ulrike Abraham