Von der smarten Idee zur Serienfertigung: Erzgebirger schreiben erfolgreiche Geschichte der E-Mobility mit

Es ist ein rasant wachsender Markt, der das Leben in der Stadt und auf dem Land immer mehr tangiert und smarter macht: die Mikromobilität. Unter diesem Begriff einen sich E-Bikes, E-Roller und Segways ebenso wie Lastenfahrzeuge und autonome Transportsysteme. Die Konzepte dahinter sind emissionsfrei, fördern den Individualverkehr und stehen für Nachhaltigkeit, um vor allem kürzere Strecken schnell und ohne große Anstrengung zu überwinden. Wie der Nutzen der Fahrzeuge je nach Ausstattung und Einsatzort noch höher werden und die Fertigung künftig wesentlich kosten- und ressourceneffizienter ablaufen kann, damit beschäftigt sich das erzgebirgische Projekt SmartSTRAT. SmartSTRAT ist ein Ergebnis des Technologiebündnisses SmartERZ, das nun mit Einzelprojekten in die Umsetzungsphase geht. Das mit Bundesmitteln finanzierte SmartERZ verfolgt das Ziel funktionsintegrierte Faserverbundwerkstoffe, sogenannte Smart Composites, zu erforschen und neue Anwendungen zu entwickeln.

Der offizielle Startschuss für SmartSTRAT fiel am 1. Mai 2021. SmartSTRAT steht verkürzt für „Prüf- und Fertigungsstrategien für smarte Composite Anwendungen am Beispiel Mikromobilität“. Was so sperrig klingt, ist im Grunde einfach: es soll gelingen, dass die Bauteile, aus denen Mikromobile zusammengesetzt sind, Alarm schlagen, wenn Überlastung oder Schädigungen drohen. Die Umsetzungskompetenz erzgebirgischer Unternehmen – in dem Fall von Mogatec Moderne Gartentechnik GmbH Drebach (Mogatec) und Hugo Stiehl GmbH Kunststoffverarbeitung Crottendorf (HSK) – wird gezielt mit dem Knowhow wissenschaftlicher Partner verknüpft. Die CIP Mobility GmbH aus München bereichert das Projektteam als überregionaler Impulsgeber und Technologieanwender für Mikro e-Mobilität, das in Chemnitz ansässige Steinbeis Innovationszentrum für Automatisierungskonzepte für Leichtbauprozesse fungiert als Partner im Bereich Technologietransfer. Der Markt der Mikromobilität hat sich längst zu einem weiten Feld entwickelt. Unterschiedliche Anwendungsfälle und Einsatzorte der Fahrzeuge führten bis heute zu einer hohen Zahl an Modellvarianten, die in Ausstattung und Motorisierung differieren. Bisher fordert die Herstellung ein hohes Maß an manueller Fertigung, was mit hohen Kosten einhergeht. Deshalb braucht es Innovationen bei der automatisierten Fertigung von Smart Composites, die aufgrund ihrer großen Designfreiheit, dem geringen Gewicht und der besonderen Eignung zur Funktionsintegration gegenüber etablierten Konstruktionswerkstoffen wesentliche Vorteile bieten.

Mogatec und HSK bündeln seit Jahren Know-how.

Die Firmen HSK und Mogatec haben bereits viele Projekte gemeinsam entwickelt und erfolgreich die Serienfertigung überführt. Seit Jahren liefert der Kunststoffprofi HSK aus Crottendorf funktionale Bauteile nach Drebach. Mogatec ist als erzgebirgischer Spezialanbieter von Gartengeräten bekannt. „Wir bringen unsere Kompetenz im Bereich der Entwicklung und Herstellung innovativer Bauteil- und Antriebskonzepte aus unserem Garten- und Forstgerätesegment in SmartSTRAT ein. Akkusysteme gewinnen dort dabei zunehmend an Bedeutung. Die dort integrierten Grundprinzipien sind ohne weiteres auf kompakte Systeme für Mikromobilitätsanwendungen übertragbar. Ziel ist es, die Entwicklungen in eine wirtschaftliche Serienfertigung zu überführen“, so Geschäftsführer Tobias Wetzel . Das Ganze soll am Beispiel einer Rahmenstruktur für leichte Elektrofahrzeuge binnen der nächsten drei Jahre umgesetzt werden. Darüber hinaus soll ein modular aufgebauter Prüfstand schnell und einfach Betriebs- und Überlasten nachweisen, sprich effektiv Fehler am Rahmen oder der Sensorik erkennen und melden.

Verbund SmartERZ liefert Plattform für Neuentwicklungen

Der Verbund SmartERZ liefert eine optimale Plattform für erzgebirgische Unternehmen künftig stärker zu kooperieren. „Durch den Austausch ergeben sich immer wieder neue Perspektiven einer Zusammenarbeit“, so Tobias Wetzel. Historisch begründet hat sich die Wirtschaft im Erzgebirge im Laufe der Jahrhunderte auf Nischen spezialisiert. „Und genau dieses individuelle Knowhow, das sich hinter jedem Werktor und jedem angegliederten kleinen Forschungslabor verbirgt, ist für die Entwicklung der Region bedeutend. Durch die Aktivitäten rund um SmartERZ wird die Region noch deutlicher in den Fokus vieler potentieller Kunden und Lieferanten auf nationaler und internationaler Ebene rücken“, erklärt Jan Kammerl, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftsservice/Fachkräfte bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH . „Das sollten wir als erzgebirgische Unternehmen eines künftigen „Silicon Valley“ für Smart Composites nutzen, die Position als innovativer Fertigungsstandort festigen und ausbauen“, blickt Tobias Wetzel zuversichtlich in die Zukunft.

Hintergrund:

SmartERZ ist ein Netzwerk von aktuell über 180 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Ziel des Bündnisses ist die Initiierung eines innovationsgetriebenen Strukturwandels in der Wirtschaftsregion Erzgebirge . Der Fokus liegt dabei auf der Funktionalisierung von innovativen Werkstoffverbunden (Composites). Das enorme Innovations- und Wachstumspotential derartiger Materialien nutzt die Region Erzgebirge zur Transformation zum Hightech-Standort.

SmartERZ versteht sich als branchen- und unternehmensübergreifendes Technologiecluster, das langfristig regionale Wertschöpfung generiert. Hauptinitiatoren sind die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH als Konsortialführer und die TU Chemnitz . Das Bündnis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programmes „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert.

www.smarterz.de