Turck: Mitdenken ausdrücklich erwünscht
Beim Beierfelder Elektronikspezialist geht es um schlanke Produktionsprozesse. Hier greift man eine alte Erkenntnis neu auf: "Erfahrungsaustausch ist die billigste Investition."
Beierfeld. Um mögliche Störstellen und Stolpersteine für einen reibungslosen Ablauf der Produktion zu erkennen und zu beheben, braucht es viele Augen und die Fachkompetenz jedes einzelnen Mitarbeiters. Heute nennt man das: Lean Management. Was nichts anderes heißt, als zu einer schlanken und effizienten Arbeitsweise zu finden.
Dieses Lean-Management wird bereits seit etwa zwei Jahren in der Firma Turck Beierfeld gelebt. "Denn da steht eine Philosophie dahinter", betont Steve Orgis, der als Leiter der Produktion das Lean-Management betreut und vorantreibt. "Ich wurde innerhalb unserer Unternehmensgruppe speziell dafür ausgebildet. Bei unserem Lean-Konzept steht der Mensch im Mittelpunkt", sagt er.
Jeder wisse, dass Veränderungen und Neuerungen am Arbeitsplatz oder in den Arbeitsabläufen stets skeptisch gesehen werden. Ablehnung ist oftmals die Folge. Ganz anders aufgenommen werde eine Veränderung dann, wenn sie von den Mitarbeitern selbst angeregt und gewünscht wird. Das setze allerdings voraus, dass sich jeder Kollege mit dem Erfolg der Firma identifizieren kann, die Arbeit, die täglich geleistet wird, selbstkritisch reflektiert und hinterfragt.
"Das ist eigentlich ganz einfach. Es beginnt mit den täglichen Standings zu Beginn und Ende einer jeden Schicht", so Orgis. Dabei handelt es sich um kurze Arbeitstreffen. Kurz daher, weil eben alle nur kurz zusammenstehen, die Tagesaufgaben besprechen oder auswerten. Hier werden nicht nur Ziele oder Mengen definiert, sondern auch Schwachstellen angesprochen und ausgewertet. Zum Beispiel, dass benötigtes Material fehlte oder nicht ausreichend verfügbar war, es dadurch zu Wartezeiten gekommen ist. Auch Lösungsvorschläge und Ideen, wie es besser laufen könnte und müsste, werden sofort hinterfragt. Die Verwendung von Ressourcen jedweder Art soll so überprüft werden. Und wer wäre dafür besser geeignet, als jene, die die Arbeit tun. Doch das sei nur ein erster Schritt.
Quelle: Freie Presse vom 14.03.2017, Beate Kindt-Matuschek