Takata greift nach der 70-Millionen-Marke

Zum zehnten Geburtstag des Freiberger Werkes wird auch über weitere Entwicklungen von Gasgeneratoren für Airbags nachgedacht.

VON GABRIELE FLEISCHER

FREIBERG - Das Geschäft mit der Sicherheit in Autos boomt. Dazu gehört auch die Pumpe für die Airbags, der Gasgenerator. Ein Großteil davon kommt vor allem für die europäischen Autohersteller von Takata-Petri in Freiberg. Gerade ist das Unternehmen, das weltweit fast 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, dabei, eine neue Generation von Beifahrerairbags zur Produktionsreife zu führen. Noch 2011 soll dafür eine neue Produktionslinie im Freiberger Werk, in dem 320 Mitarbeiter beschäftigt sind, bestellt werden.

Werkleiter Hendrik Hasch ist optimistisch, dass zum zehnten Geburtstag im September die 70-Millionen-Marke bei den Generatoren geknackt wird. Und die Nachfrage nach leichteren und kleineren Generatoren wächst. Eine Aufgabe, der sich die Entwicklungsabteilungen im deutschen Hauptwerk in Aschaffenburg und in den USA stellen.

In zehn Jahren zwei neue Hallen

Waren es in den ersten fünf Jahren zehn Millionen Generatoren, die ihre Reise von Freiberg aus zur Weiterverarbeitung zu Airbags antraten, verlassen inzwischen schon 14 Millionen jährlich den Betrieb am Pulvermühlenweg. Eingebaut werden sie in Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags. 30 Prozent des nötigen pyrotechnischen Gassatzes kommen von der benachbarten Weco-Tochter, der SF Automotive GmbH. Auch das angegliederte Werk in Döbeln mit 80 Beschäftigten hat volle Auftragsbücher. Unterschied zu den Produkten in Freiberg: Die Generatoren dort erhalten Kaltgas. Pyrotechnik gibt es da nur im Anzünder, der Rest wird mit Edelgas befüllt.

"Genutzt werden diese Generatoren vor allem in Airbags für den Kopfschutz, weil die Luftkissen dabei nicht so schnell wieder in sich zusammenfallen", erklärt Hasch. Aber auch hier gibt es Weiterentwicklungen, die in den vergangenen Jahren zum Ausbau des Freiberger Werks geführt haben. Aus einem angemieteten Haus der benachbarten Feuerwerker mit 55 Beschäftigten hat sich ein moderner Betrieb mit zwei Hallen und 4800 Quadratmetern Produktionsfläche entwickelt. 43 Millionen Euro hat der Konzern in Freiberg investiert. Die elf vollautomatischen Produktionslinien verlangen technischen Sachverstand. Deshalb, so Hasch, sei man auf Suche nach Fachleuten. Die Anlagen laufen in 20 Wochenschichten. Eine Investition, die gepflegt werden muss. Das heißt auch, dass akribisch Daten der Generatoren gesammelt werden, an die 120 pro Produkt.

Qualität "made in Freiberg"

Die Dokumentation ist auch deshalb nötig, damit nachverfolgt werden kann, wo der Generator herkommt. Umso wichtiger sei Qualität "made in Freiberg", so Hasch. Der Werkleiter möchte, dass Takata und die Stadt Freiberg noch mehr Hand in Hand gehen. Das heißt für den Betrieb, Flagge zu zeigen bei Veranstaltungen und bei Team-Wettbewerben, auch mal für Takata die Laufschuhe zu schnüren.

An einen weiteren Ausbau denkt die Konzernleitung derzeit nicht. Das nicht nur wegen des angrenzenden Waldes. "Wir haben noch Platz für mindestens zwei Produktionslinien, andere werden durch Neuentwicklungen ausgetauscht", erklärt Hasch. Jeder der zehn Grundtypen an Generatoren, die bis 2012 um zwei ergänzt werden, verlangt wegen der Spezifik eine eigene Linie. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 03.08.2011