Silberglanz & Kumpeltod: Die Bergbau-Ausstellung

Vergangene Woche eröffnete die große Sonderausstellung »Silberglanz & Kumpeltod. Die Bergbau -Ausstellung« im smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Sie ist Teil des Hauptprogramms der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025.

Der Ausstellungstitel »SILBERGLANZ & KUMPELTOD« spielt mit »Silberglanz« auf die Hoffnung, die Verheißung und letztendlich auch auf die Gier der Menschen nach den glitzernden Metallen aus dem Berg an. Bergbau schafft Reichtum und Macht, aber auch neues Wissen und neue Technologien, um sich immer tiefer in den Berg hineinzugraben und die metallischen Rohstoffe immer effektiver auszubeuten. »Kumpeltod« – die Bezeichnung des Bergarbeiterschnapses im 20. Jahrhundert – weist auf die dunklen Seiten des Bergbaus hin: die rücksichtslose Ausbeutung von Menschen, Tier und Umwelt.

Die Bergbau-Ausstellung fördert mit 380 Exponaten auf rund 1000 Quadratmetern das zu Tage, was über Jahrtausende unter Tage vor sich ging. Sie interpretiert damit den Claim des Kulturhauptstadtjahres C the Unseen in ganz besonderer Weise, denn nur Eingeweihte wussten und wissen, was in den Stollen und Gängen wirklich geschah. Hierbei setzt die Ausstellung einen Fokus auf das Erzgebirge , das sich entlang der deutsch-tschechischen Grenze südlich von Chemnitz erstreckt. Diese alte Montanregion ist archäologisch und historisch besonders gut erforscht.

Der älteste Metallfund aus Sachsen ist ein Ohrring, der in der Jungsteinzeit vor rund 5000 Jahren aus gediegenem Kupfer hergestellt wurde. Im 12. und ein weiteres Mal im 15. Jahrhundert erklang mit der Entdeckung reicher Silbervorkommen ein »Berggeschrey«. Die rasant umlaufende Kunde über das begehrte Metall lockte zahlreiche Bergleute und »Dienstleister«, wie Köhler und Schmiede, in das damals unwirtliche Erzgebirge. Um die Bergwerke herum entstanden Städte, von denen Freiberg mit seiner Bergakademie und Annaberg mit seinem Bergaltar heute die bekanntesten sind. Ein drittes Berggeschrey erfuhr das Erzgebirge in den 1950er Jahren mit dem Abbau von Uran durch die Sowjetunion.
Ausstellungsgestaltung

VERDANDI Ausstellungs- und Museumsplanungs GmbH aus Salzburg entwarfen das Design der Ausstellung, deren Prolog die Besuchenden trichterförmig unter Tage in den Berg »saugt«. Je nach Themenbereich wechseln sich großzügige Räume (Macht & Reichtum, Die Eingeweihten) mit Stollen-artigen, engeren Gängen ab (Wissen & Können, Ausbeutung).
Ein geometrisches Raster bildet ein kontinuierliches Element der Wandgestaltung. Es erinnert an die kristallinen Strukturen von Metallen und Mineralien und ist in der Ausstellung Gestaltungsträger für Bergbau-spezifische Strukturen: Gesteinsschichten, Flöze, Erzadern oder einzelne Einschlüsse von Erz oder Kristallen. Darüber hinaus ist das Raster eine Referenz an die geometrischen Grundlagen der Vermessungskunde, die bei der Erkundung sowohl über Tage als auch unter Tage von großer Bedeutung waren. Das Ende der Ausstellung führt die Besuchenden in einen hellen Raum zurück über Tage. Hier wird die Zukunft des Bergbaus verhandelt.

Staatsministerin Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus: »Der Bergbau und die harte Arbeit im Erzgebirge haben Sachsen groß gemacht. Chemnitz und Umgebung entwickelten sich im Wandel der Jahrhunderte zum »Tor zum silbernen Erzgebirge«. »Silberglanz und Kumpeltod« greift die Bergbaugeschichte auf und lässt Gäste, aber auch Einheimische unsere sächsischen Wurzeln neu kennenlernen. Die Bergbaugeschichte ist so bedeutend, dass die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří im Jahr 2019 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Es könnte daher keinen passenderen Beitrag zum Programm des Kulturhauptstadtjahres 2025 geben als eine Ausstellung zur Geschichte des Bergbaus«.

Dr. Sabine Wolfram, Direktorin des smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz: »C- the Unseen – ein besseres Motto für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 hätte es aus Sicht des smac nicht geben können. Das Ungesehene sichtbar machen, ist für die Archäologie wissenschaftlicher Alltag: Schicht um Schicht legen wir die Vergangenheit frei und machen Verborgenes sichtbar. Und auf den Bergbau trifft dies auch zu: Das im Berg Unbekannte und oft auch Unscheinbare wird für die Ausstellung hervorgeholt und den Menschen aus Chemnitz, Sachsen, Deutschland, Europa und Welt präsentiert und für sie interpretiert. Wir wünschen allen viel Freude beim Sehen und Verstehen des Ungesehenen.«

Dr. Jens Beutmann, Projektleiter der Ausstellung und Referatsleiter Ausstellungen am smac: »Im Kern ist die Geschichte des Bergbaus eine Geschichte über uns alle. Über die Art und Weise wie wir leben, wie wir wirtschaften, wie wir mit Hoffnung und Glauben das Unmögliche versuchen. Wie wir scheitern, wie wir Erfolg haben, und wie wir oftmals auch ziemlich rücksichtslos gegen Mitmenschen und Natur unsere Wohlstandsansprüche durchsetzen. Doch die Geschichte des Bergbaus ist auch eine Geschichte des Fortschritts. Ohne den Glauben an den Fortschritt hätte es keinen Bergbau gegeben und ohne den Bergbau keinen Fortschritt.«

Förderung
»SILBERGLANZ & KUMPELTOD. Die Bergbau-Ausstellung« ist Teil des Hauptprogramms der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Wir danken der Sparkasse Chemnitz für die Unterstützung des Katalogs zur Ausstellung.

Quelle: Medienservice Sachsen