SERIE: BOTSCHAFTER IM PORTRÄT - "Nahtlos" international Erfolge geknüpft
VON PATRICK HERRL
Zwölf neue " Botschafter des Erzgebirges " - jetzt gibt es 54 - hat Landrat Frank Vogel ernannt. Sie sind als mehr oder weniger bekannte Größen aus Sport, Politik und Wirtschaft auf zwei Beinen unterwegs, um die Werbetrommel für die Region zu rühren, sie als Wirtschaftsstandort oder auch Urlaubs- und Erholungsgebiet interessanter zu machen. Einer dieser Botschafter ist jetzt auch Christian Schwab . Seit nunmehr elf Jahren ist er der Chef der Jahnsbacher Textilfirma "Nautilus". Seine Sport- und Funktionswäsche hat sich längst international einen Namen gemacht. Nun will der 40-Jährige verstärkt darauf aufmerksam machen, woher seine Ware stammt: aus dem Erzgebirge .
"Wir müssen die Region als Wirtschaftsstandort attraktiver machen."
Christian Schwab Firmenchef
Anfang 2011 ist Schwab in die Kreise der Botschafter des Erzgebirges aufgenommen worden. "Das ist eher zufällig passiert", blickt der Diplom-Designer zurück. "Bernd Birkigt vom Regionalmanagement hat während des Urlaubs im Ausland Unterwäsche meiner Firma gekauft. Das war ihm da aber nicht bewusst", fügt Schwab an. Da Birkigt von der Qualität so überzeugt gewesen sei, fragte er im Geschäft nach, wo die Bekleidung hergestellt wird. Die Antwort: im Erzgebirge. "Daraufhin ist er an mich herangetreten und hat gefragt, ob ich Botschafter sein möchte", so Schwab.
Die Qualitätsansprüche des gebürtigen Bambergers liegen in der Familie. Bereits Vater Otto führte eine Bekleidungsfirma. 1996 nahm er in Jahnsbach die Fäden in die Hand, zunächst mit Bademode. Zwei Jahre später übernahm sein Sohn Christian das Geschäft und gründete die Firma "Nautilus". Waren es zu Beginn noch drei Angestellte, haben mittlerweile elf in der Strickerei und 27 in der Näherei Arbeit gefunden. Das Besondere: "Wir kaufen nur Garne ein. Die Stoffe stellen wir selbst her", erklärt der Chef. Dabei hat er sich auf Unterwäsche, Sport- und Funktionsbekleidung spezialisiert. Die Herstellung hebt sich dabei von der Fließbandware ab. Dank Rundstricktechnologie sind die Kleidungsstücke fast nahtlos. "Wir kommen mit wenigen Nähten aus, an den Seiten und im Bund sind keine notwendig", erläutert Schwab.
Auch der internationale Erfolg ließ deshalb nicht auf sich warten. "Wir produzieren mittlerweile für Firmen in Italien, Frankreich oder Österreich", sagt der 40-Jährige sichtlich stolz. Dort will er nun verstärkt für die Region werben: "Das Erzgebirge ist mehr als ein Weihnachtsland. Wir müssen die Region als Wirtschaftsstandort attraktiver machen. Ich habe hier hervorragende Bedingungen vorgefunden - vor allem gut ausgebildetes Personal, das unsere optimale Bekleidung für den Sport herstellt." Er sollte es wissen. Schließlich testet Schwab die Produkte am eigenen Körper. 2004 lief er seinen ersten Marathon in Berlin. 2009 gewann der dreifache Familienvater sogar den Halbmarathon in Chemnitz. Das hatte nicht nur Gutes für den Körper: "Daraus ist die Initiative gewachsen, Sportkleidung in unsere Palette aufzunehmen."
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 15.02.2011