Sachsen bürgt: MZ kann Gas geben

Mit der Beurkundung bekommen die Motorenwerke Bankengeld für ihre Projekte: Scooter und Kraftwerkmotoren stehen an erster Stelle.

VON MIKE BALDAUF

HOHNDORF - Die Motorenwerke Zschopau können beim Umsetzen ihrer Vorhaben einen Zahn zulegen. Der Freistaat Sachsen hat dem Unternehmen eine Landesbürgschaft gewährt, um die sich MZ seit zwei Jahren bemüht hat, teilte Geschäftsführer Martin Wimmer gestern mit. "Mit den Mitteln, die uns die Merkur-Bank Sachsen dank der Bürgschaft zur Verfügung stellt, können wir unsere Projekte nun verwirklichen." Dabei gehe es zunächst um die Produktion und Markteinführung der MZ-Roller-Baureihen mit alternativen Antrieben. Die Modelle "Emmely EL2-Hybrid" mit kombiniertem Elektro- und Viertaktmotor sowie "e-power max" mit 14,95 PS starkem Elektromotor sollen im Frühjahr angeboten werden. Beide Roller sind Teil einer Kooperation mit dem sächsischen Energieversorger Envia M.

Den Elektroroller "Charly", der seit mehr als 15 Jahren gebaut wird, will MZ weiterentwickeln und zusätzlich in einer dreirädrigen Variante ausliefern. Auf dem Prüfstand befindet sich laut Wimmer zudem ein 125-Kubikzentimeter-Viertaktmotor mit einer speziellen Gaswechselsteuerung. Patente für dieses und weitere Verfahren habe das Unternehmen kürzlich erworben. "Damit verfügen wir zunächst exklusiv über diese Technologie", so der Geschäftsführer. Das Triebwerk würde sich nicht nur für den Einsatz in Motorrädern mit kleinerem Hubraum eignen, sondern sei darüber hinaus als Antriebsaggregat für Blockheizkraftwerke prädestiniert.

Dieses Betätigungsfeld bezeichnet Martin Wimmer als wichtigen Baustein, der "uns vom saisonabhängigen Scooter- und Motorradgeschäft ein Stück weit abkoppeln soll". Unter diesem Aspekt sehe er auch die seit Beginn des Jahres laufende Auftragsfertigung für den Regensburger Fabrikanten PG-Bikes. Das Elektrofahrrad wird in Hohndorf bis zur Endmontage produziert.

Die Übernahme der Landesbürgschaft war schon im Frühjahr angekündigt, aber dann doch nicht sofort beurkundet worden. Wimmer zufolge galt es noch, Detailauflagen zu erfüllen. Während der Wartezeit änderte sich die Gesellschafterstruktur: Der frühere Rennfahrer Ralf Waldmann und Wimmers Ehefrau Martina Häger schieden als Gesellschafter aus. Dafür sprang der Ludwigshafener Investor Peter Ertel als Hauptgesellschafter in die Bresche. Der Bankdirektor engagiert sich als Privatmann bei MZ.

Martin Wimmer führt das Unternehmen seit März 2009. Der vormalige Besitzer Hong Leong hatte den Betrieb zuvor wegen anhaltender Verluste eingestellt. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 15.10.2011