Roboterhände packen vollautomatisch zu
Von Beate Kindt-Matuschek
Grünhain-Beierfeld. Hinter den Grünhainer Gasflaschenwerkern liegen arbeitsreiche Wochen, die vieles im Inneren des Werkes verändert haben. Eine neue Werkhalle bietet nun nämlich wesentlich mehr Platz für die Produktion der Flaschen. Und während die eine Seite der neuen Halle - speziell für den heutigen Tag - mit Tischen und Bänken für ein Sommerfest der Belegschaft herausgeputzt wird, läuft auf der anderen Seite der Halle bereits seit Anfang August eine neue Endmontagelinie für die Gasflaschenproduktion.
"Die umgestaltete Linie der Endmontage ist von unseren Leuten in Eigenregie entwickelt und gebaut worden", erläutert Geschäftsführer Rolf Geißler. Im eigenen Haus wurde die Anlage konzipiert und getestet, die von Lichtschranken gesteuert über kleine Greifarme die Ventile auf die Flaschen schraubt. "Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle wird demnächst mit dem Aufbau einer dritten Fertigungslinie für die Flaschenproduktion begonnen, erste Elemente dafür sind schon geliefert", so Geißler. Insgesamt werden 2,6 Millionen Euro bis zum Jahr 2011 in die Rationalisierung investiert. Gut 2,2 Millionen Euro bis Ende 2010. Dazu gehört auch die neue Roboterschweißanlage für die Herstellung der Neuflaschen für rund 250.000 Euro. Sie zieht ab sofort alle Blicke auf sich und lässt derzeit den weit kostenträchtigeren Neubau neben sich "erblassen".
Zwei große Roboterarme wirbeln die aus den Ronden gezogenen Flaschenhälften durch die Luft, legen die Teile im Schweißautomat ab, Lichtblitze erhellen das Geschehen. Danach greift der Roboterarm wieder zu und packt den noch heißen, nun aber bereits als Flasche erkennbaren Rohling wieder aufs Rollband, auf dem er in Richtung Brennofen geschoben wird. "Entwickelt wurde diese Roboteranlage speziell für uns in Zusammenarbeit mit Sondermaschinen Krause aus Crottendorf unter Verwendung von Bauteilen der Kuka", betont Rolf Geißler, der diese Neuheit in seinem Haus als die modernste Produktionsanlage dieser Art in Europa einstuft. Sie wird nicht nur eine Erhöhung der Schichtleistung von gut 20 Prozent ermöglichen, sondern auch die Arbeit der Mitarbeiter erleichtern. "Diese Mitarbeiter werden nicht entlassen, sondern werden mit anderen Aufgaben betraut", so der Chef. Statt 800 Flaschen können nach der Probephase künftig gut 1100 pro Schicht vom Band laufen. "Die neue Anlage läuft seit Sonntag 17 Uhr – absolut problemlos", sagt Geißler höchst zufrieden.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 10.09.2010