Revolution im Bergbau: Mikroorganismen arbeiten im Pöhlaer Bergwerk für Metallgewinnung
Im Labor haben die Forschenden die beiden innovativen Prozesse schon erprobt, nun können sie den umweltschonenden Prozess dank einer Förderung der EU in einer Pilotanlage in größerem Maßstab im Erzgebirge testen: „Bei niedrigem pH-Wert bringen wir die Mikroorganismen in einem Bioreaktor dazu, die Metalle aus unlöslichen Sulfiden, hier zum Beispiel in den Mineralen Sphalerit und Chalkopyrit, in Lösung zu bringen. Kupfer, Indium und Zink können dann mittels verschiedener hydrometallurgischer Verfahren aus der Lösung gewonnen werden – und das bei geringem Energieeinsatz und ohne die für pyrometallurgische Prozesse typischen schädlichen Abgase“, erklärt Professorin Sabrina Hedrich, die das internationale Forschungsprojekt „XTRACT“ koordiniert.
Projektmitarbeiter Dr. Roland Haseneder ergänzt: „Durch ein hybrides Membrantrennverfahren werden anschließend die Mikroorganismen abgetrennt und die Wertmetalle durch selektive Filtereinheiten nach Ladung und Größe „sortiert“. Dies erfolgt vorzugsweise durch direkte Verschaltung mit der Biolaugung vor Ort“.
Aus Armerzen umweltschonend Metalle gewinnen
Das Verfahren eignet sich damit besonders für Erze oder Reststoffe aus dem Bergbau , in denen nur geringe Konzentrationen der Metalle enthalten sind – sogenannte Armerze. „Allein durch die Umsetzung mit den Mikroorganismen können die Metalle ohne externe Energie in eine lösliche Form überführt und so einer Aufbereitung zugeführt werden. Hinzu kommt, dass die Gewinnung der Metalle aus Armerzen sehr komplex ist. Die biohydrometallurgischen Verfahren haben sich hier nicht nur als umweltschonend, sondern auch als besonders geeignet herausgestellt“, so Hedrich.
Neben dem Bergbauprojekt im erzgebirgischen Pöhla kommen diese Armerze auch in weiteren Bergwerken in Europa vor. Gemeinsam mit den Partnern wird das Verfahren künftig auch im Bergwerk Björkdal (Schweden) und zum Recycling von Bergbaurückständen in São Domingos (Portugal) und Lavrion (Griechenland) erprobt.