Regierungen aus aller Welt stehen Schlange - selbst aus Mikronesien
Führerschein, Ausweis, Reisepass, Geldkarte: Was die Deutschen - und viele Menschen anderswo - mit sich tragen, wurde nicht selten mit Maschinen von Mühlbauer aus Stollberg hergestellt. Auch die 104.000 Bürger eines Pazifik-Inselvolkes bekommen so ganz neue Dokumente. Stollberg. Die ID 60 hat eine verdammt lange Reise hinter sich. Erst zum Firmen-Hauptstandort nach Roding in Bayern, dann per Schiff in die Südsee, dann - in Kisten verpackt - mit einer kleinen Cessna weiter transportiert. Anders ging es nicht. "Das hat drei Monate gedauert. Ein sehr spezielles Projekt", sagt Montageleiter Hannes Schubert von Mühlbauer in Stollberg. Mit der ID 60 kann die Regierung der Föderierten Staaten von Mikronesien nun neue und bessere Reisepässe für ihre etwa 104.000 Einwohner herstellen. Das Reich hat mehr als 30 Eilande, Atolle und Hauptinseln - mit schönen Namen wie Oroluk, Namonuito oder Woleai. Der Auftrag: nur eine einzige Maschine. Es ist ein kleiner, exotischer Auftrag. Aber er beweist: Selbst hier am anderen Ende der Welt können sich die Stollberger durchaus sehen lassen. Oder? Schubert nickt. Ob Führerschein oder Kundenkarte, Ausweis oder Namensschild, Reisepass oder Kreditkarte: Was Menschen so mit sich tragen, wurde höchstwahrscheinlich mit Maschinen von Mühlbauer aus Stollberg komplettiert. 300 Leute arbeiten an dem Standort, den es seit 1997 als Teil der internationalen Unternehmensgruppe Mühlbauer mit etwa 3000 Mitarbeitern weltweit gibt. Ein Spezialgebiet des Sondermaschinenherstellers: die Sicherheitsindustrie. Quelle: Freie Presse vom 19.05.2017, Jan Oechsner