Projekt „Innenstadtnetzwerk Erzgebirge“ zeigt konkrete Entwicklungsperspektiven im ländlichen Raum
Innenstaatssekretär Prof. Dr. Günther Schneider hat heute in Nossen die Fachkonferenz „Innenstadtnetzwerk Erzgebirge“ mit zahlreichen Ober-bürgermeistern, Bürgermeistern und weiteren Akteuren aus dem Bereich Innenstadtentwicklung aus ganz Sachsen eröffnet. Auf der Konferenz werden die Ergebnisse des gleichnamigen Modellprojektes vorgestellt. Ziel war es, die Innenstädte der sieben am Projekt beteiligten Kommunen als Wirtschafts-raum und Lebensmittelpunkt zu stärken. Im Ergebnis wurde ein neuer Leitfaden vorgestellt, wie die Impulse auf andere Städte im Freistaat übertragen werden können.
„Jeder, der einmal in einer kleinen Stadt gelebt hat weiß, die Mitte einer Stadt sollte der Ort sein, wo das Leben spielt, man sich trifft und sich die Wege der Bewohner kreuzen. Es ist daher wichtig, dass dieses Zentrum intakt ist“, sagte Innenstaatssekretär Prof. Dr. Günther Schneider in seiner Eröffnungsrede. „Das gemeinsam initiierte Modellprojekt Innenstadtnetzwerk
Erzgebirge
ist beispielhaft, den allgegenwärtigen Abwärtstrend aufzuhalten oder zumindest abzumildern. Die Stadtgesellschaft wird dabei ganz gezielt eingebunden. Gemeinsam sind so unzählige Anregungen entstanden, wie Innenstädte neu belebt und nachhaltig reaktiviert werden können.“
Das Innenministerium und der
Erzgebirgskreis
führen seit Ende 2015 das Begleitforschungsprojekt „Innenstadt-Netzwerk‚ Lust auf Innenstadt im Erzgebirgskreis“ durch. Zentrale Akteure des Projektes sind die Gemeinden
Annaberg-Buchholz
,
Aue
,
Marienberg
,
Oelsnitz
,
Schwarzenberg
,
Stollberg
und
Zschopau
. Obwohl die Städte sehr unterschiedlich und vielschichtig sind, gestalten sich die Herausforderungen in den Innenstädten oft ähnlich. So konnten gemeinsam Strategien und Projekte entwickelt werden, die auch auf andere Städte übertragbar sind.
Folgende sieben Schwerpunkte für die Innenstadtentwicklung hat das Projekt identifiziert:
Funktionsvielfalt der Innenstädte:
Aufgegebene und nichtvermietete Geschäfte können oft anderweitig genutzt werden. Neben der Umnutzung zu Wohnraum können Handwerker, Dienstleister, Selbständige, Künstler, die als Standorte bisher meist die Randbereiche der Städte gesucht hatten, in deren Mitte rücken.
Erreichbarkeit und Mobilität:
Die Innenstädte müssen für alle Verkehrsteilnehmer leicht erreichbar sein. Dazu sind Leitsysteme, Parkmöglichkeiten ohne lange Wege ebenso notwendig, wie Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Haltestellen für den ÖPNV.
Leerstand und Brachflächen:
Leer stehende Gebäude und brach liegende Flächen stören immer das Gesamtbild und die Funktionalität von Innenstädten. Durch Freilegung oder Zusammenlegung von Grundstücken, Umnutzungen, Abriss und Neubau können attraktive Zentren für unterschiedliche Nutzungen wie Handel, Dienstleistung und Gewerbe, medizinische Versorgung oder auch im Sozialbereich geschaffen werden.
Qualität und Wettbewerbsfähigkeit von Dienstleistung und Einzelhandel:
Händlernetzwerke und verbesserte Infrastrukturen können Anreize zu Neuansiedlung und Verbleib von Gewerbetreibenden schaffen.
Digitale Innenstadt:
Möglichkeiten von verbesserter Onlinepräsenz und Vermarktung, öffentlichem W-LAN bis zu Apps, die über Dienstleistung- und Infrastruktur bis zu Parkplätzen berichten, können Besucher in die Zentren leiten.
Optimierung der Standortkooperationen und Innenstadt-Management:
Zentral agierende Beauftragte können sich um Belange von Nieder-gelassenen, Bewohnern und Besuchern kümmern. Hierzu gehören beispielsweise die Bildung und Begleitung von Netzwerken, das Helfen bei Belangen von Bürgern und Anliegern, das Ausrichten von Stadtteilfesten aber auch ein gutes Baustellenmanagement bei längeren Baumaßnahmen.
Image- und Identitätsstärkung:
Imagekampagnen, Veranstaltungen oder auch die intensivere Nutzung von Sozialen Medien sorgen für stärkere Identifikation mit der eigenen Stadt. So wird die Vernetzung und die Einbeziehung jedes Einzelnen für die Aufwertung der Stadt genutzt.