Nussknacker Wilhelm fliegt als erster Erzgebirger ins All
Update (vom 2.11.2021): Der Start des deutschen Astronauts Matthias Maurer wurde auf Samstag, den 6.11. verschoben und ist für 04:36 Uhr MEZ geplant. Seiffen feierte am Sonntag dennoch seinen ersten Raumfahrer.
Am Sonntag, dem 31. Oktober 2021, startet ESA-Astronauten Matthias Maurer um 7:21 Uhr (MEZ) seinen Flug zur internationalen Raumstation ISS. Teil seines Gepäcks ist der erzgebirgische Reise- Nussknacker „Wilhelm“ aus der Füchtner-Werkstatt. Nach Besuchen in über 50 Ländern der Welt und Treffen mit zahlreichen Prominenten – u.a. mit Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im All – hat Wilhelm es nun auch in den Weltraum geschafft. Damit ist er der erste Erzgebirger im All.
Klar, dass das gefeiert werden muss – besonders natürlich im Geburtsort von Wilhelm, in Seiffen: Am 31.10.2021, ab 06:30 Uhr mit einem bunten Programm vor und in der Bergkirche, als Gruß aus der Region in alle Länder der Erde und die weiteren 33 Gemeinden im Erzgebirge und Mittelsachsen, die sich entlang des Regional-Programms Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt2025 zum PURPLE PATH verbunden haben: »Wir machen ein Public Viewing, das in der Bergkirche in Seiffen mit einem Segen für den Raketenstart beginnt, dann im Innenhof des Hotels „Buntes Haus“ weiter geht. Wir werden alles auffahren, was Seiffen zu bieten hat: Die Berg- und Hüttenknappschaft ist dabei, die Kinder vom „Lebendigen Spielzeug“, der Anton Günther Chor, die Turmbläser und die Kurrende-Sänger, Kamerateams, Radioreporter und Zeitungsmacher. Fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt, « schreibt Markus Füchtner auf der Facebook-Seite „Meet the Nutcracker“. Die Veranstaltung unter den Bedingungen der geltenden Corona Schutzregeln statt, eine vorherige Anmeldung bei der Touristinfo Seiffen ist notwendig. Veranstalter ist Chemnitz 2025 und PURPLE PATH.
Der Start der SPACE X-Rakete kann zudem auf https://www.youtube.com/DLRnext via Livestream verfolgt werden. Auch die Veranstaltung in Seiffen wird auf den Facebook-Seiten Spielzeugdorf - Kurort Seiffen und Meet The Nutcracker live übertragen.
Hintergrund
Auf seiner Mission zur Internationalen Raumstation, die am 31. Oktober 2021 um 7:21 Uhr starten wird, trifft sich ESA-Astronaut mit dem Nussknacker „Wilhelm“ aus dem Erzgebirge auf der ISS. Organisiert wird diese Begegnung durch das Chemnitzer Team der Europäischen Kulturhauptstadt2025 im Rahmen des regionalen Kulturprogramms PURPLE PATH. Am 31. Oktober wird in Seiffen deshalb die Weltraum-Mission des kleinen Nussknackers einem bunten Programm gefeiert. Jeder ist eingeladen, dabei zu sein. Wilhelm, der reisende Miniatur-Nussknacker, flog schon am 29. August mit dem Transport-Shuttle CRS 23 voraus und wird den Astronauten in der Raumstation treffen, um ihn auf seiner Mission zu begleiten, mit ihm gemeinsam „über Gott und die Welt, das All, den Mond und die Sterne“ zusprechen. Auch wird er natürlich die Menschen am weihnachtlich erleuchteten PURPLE PATH mit seinen 33 Städten und Dörfern in der Kulturregion Chemnitz grüßen.
Im Jahr 1870 fertigte Wilhelm Friedrich Füchtner den ersten aus einem Stück Holz gedrechselten Nussknacker, wie wir ihn heute kennen. Sein Ur-Ur-Ur-Enkel Markus Füchtner führt diese Tradition fort und blickt so auf eine uralte Geschichte zurück. Mit dem Niedergang des Zinn-Bergbaus gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden viele Bergleute arbeitslos und erfanden sich neu als Produzenten von Holzspielzeug. Früheste Ingenieurskunst, mit Wasser-Energie betriebene Pochwerke, riesige Hämmer, mit denen Mineralien aus dem Steingeschlagen wurden, wurden in Drechsel-Werke umgebaut, das Reifen-Drehen erfunden. Zu den Innovatoren gehörte auch Gotthelf Friedrich Füchtner, ein im Winter oft arbeitsloser Zimmermann, der schon 1809 auf dem Dresdener Strietzelmarkt Holzspielzeug anbot. 2016 erfand Markus Füchtner den nur 15 Zentimeter großen, nach seinem Vorfahren benannten Nussknacker Wilhelm. Dieser tourt seitdem mit Freunden Füchtners um die Welt. Bis heute hat der kleine Reise-Nussknacker über 50 Länder auf allen Kontinenten der Erde bereist. Da fehlte ihm nur noch das Weltall – ein Traum, der sich nun erfüllt.
Diesen Traum pflegt auch ein anderer Macher am PURPLE PATH, der in der Hochschulstadt Mittweida ansässige Raumfahrtexperte Tasillo Römisch. Seine Liebe zur Raumfahrt entdeckte der damalige DDR-Bürger bei der Mondlandung amerikanischer Astronauten im Jahr 1969. Heute ist er mit seinem in Mittweida etablierten Raumfahrtmuseum und seiner Firma mit der nationalen und internationalen Raumfahrtszene bestens verknüpft, und konnte so den kleinen Reisenussknacker Wilhelm mit Matthias Maurer und dessen Expedition ‚Cosmic Kiss‘ zusammenbringen.
Beitrag vom 26.11.2021
Update vom 2.11.2021