Naturschutzgroßprojekt im Erzgebirge
Mit dem Zuwendungsbescheid des Bundesamtes für Naturschutz vom 20.12.2022 wurde dem Antrag für das Naturschutzgroßprojekt (NGP) des Erzgebirgskreises, der Großen Kreisstadt Marienberg und den Gemeinden Crottendorf und Sehmatal zugestimmt. Damit ist die Finanzierung des Bundesprojektes über die Förderrichtlinie „chance.natur“ gesichert. Vorerst bezieht sich die Förderung auf die Projektphase I (Erstellung der Planungsunterlagen) von 2023 bis 2025 mit Gesamtkosten von ca. 1,7 Mio. Euro. Die Kosten werden vom Bund (Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) zu 75% und vom Freistaat Sachsen (Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) zu 15% getragen. Die Anteile des Projektträgers verteilen sich auf den Landkreis mit 5% und die drei Kommunen mit zusammen 5% der Kosten.
Mit dem offiziellen Startschuss läuft derzeit bereits die offizielle Bewerbungsrunde für das erforderliche Projektmanagement mit zwei Stellen. In Vorbereitung befindet sich die öffentliche Ausschreibung für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes, die sich an interessierte Planungsbüros richtet.
Mit erfolgreichem Abschluss der Projektphase I und den dann vorliegenden Planungsunterlagen soll ab dem Jahr 2025 in Projektphase II die Umsetzung folgen. Dafür ist ein Zeitraum von 10 Jahren mit Kosten von über 20 Mio. Euro vorgesehen. Auch dafür werden die Kosten zu 90% von Bund und Freistaat getragen.
Nach über drei Jahren umfangreicher Abstimmungen und intensiver Vorbereitungen ist das lang ersehnte Ziel im Bereich des Naturschutzes Wirklichkeit geworden. Alle relevanten Vereinigungen und Verbände, Landwirte und Naturfreunde haben bei der Erarbeitung der Antragsunterlagen zum Fördermittelbescheid konstruktiv mitgewirkt - dafür unseren herzlichen Dank.
Seit 1975 wurden bundesweit über 80 Projekte zur Erhaltung und Entwicklung einmaliger Natur - und Landschaftsgebiete gefördert – auch der Erzgebirgskreis „spielt“ zukünftig in der „Bundesliga“ der schönsten und bedeutsamsten Landschaften von Deutschland mit.
Für das Erzgebirge ist das eine große Wertschätzung und eine besondere Herausforderung. Mithilfe der zur Verfügung gestellten Mittel können in unserer einzigartigen Kulturlandschaft langfristig seltene und erzgebirgstypische Pflanzen und Tiere geschützt und die teilweise bedrohte Artenvielfalt wiederhergestellt und erhalten werden. Das Naturschutzgroßprojekt trägt darüber hinaus zur Erhaltung und Stärkung unserer einzigartigen erzgebirgischen Kulturlandschaft bei, welche insbesondere durch die 850-jährige Bergbaugeschichte geprägt ist und seit 2019 als „Montanregion Erzgebirge/Krusnohori“ Welterbestatus erlangt hat.
Neben dem Natur- und Klimaschutz werden mit dem Naturschutzgroßprojekt auch die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten für mehr Wertschöpfung vor Ort und in der Region gesehen. Neben den Aufgaben in der Natur- und Landschaftspflege können z.B. neue Naturproduktentwicklungen entstehen oder auch Natur- und Gesundheitstourismus entwickelt werden, was zu neuen Arbeitsplätzen und ggf. auch zu Startup-Gründungen führt. Begleitet wird dieser kooperative Wertschöpfungsansatz parallel durch die drei Kommunen, welche zu den Preisträgern der zweiten Runde des „simul+Mitmachfonds“ gehören. Schließlich zielt das Naturschutzgroßprojekt darauf ab, einen Teil zum Natur- und Klimaschutz für die nachfolgenden Generationen beizutragen und den Bekanntheitsgrad des Erzgebirges als schätzenswerte Natur- und Erholungsregion deutschlandweit sowie darüber hinaus nachhaltig zu stärken.
Quelle: Pressestelle des Landratsamt Erzgebirgskreis