Nah am Wasser gebaut: Freiwilligenprojekt bereichert Welterbe
14 junge Erwachsene aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Honduras, Indien, Kenia, Nepal, Österreich, Serbien, Spanien und den USA beschäftigen sich auf dem historischen Gelände mit Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an Mühlgraben und Wasserrad sowie an der Mühlentechnik innerhalb des Gebäudes. Angeleitet werden sie von zahlreichen fachkundigen Experten, darunter u.a. Denkmalpflegern, Archäologen, Geodäten oder auch Experten für technische Restaurationen. Die Aufgaben sind vielfältig, werden hochspezialisiert begleitet und dienen neben der Restaurierung auch der fachgerechten Dokumentation der historischen Anlage.
Marco Blechschmidt, Museumsmitarbeiter und studierter Archäologe, sieht neben den praktischen Arbeiten auch die theoretischen Erkenntnisgewinne des Projekts: „Die baulichen Arbeiten am Mühlgraben machen eine Trockenlegung notwendig. Dies bietet uns die einmalige Möglichkeit, den Graben sowohl fotografisch, als auch fotogrammatisch und tachymetrisch zu dokumentieren. Die Projektergebnisse fließen in die Bauforschung ein und werden somit auch für die nächsten Generationen sichtbar sein.“
Wie in jedem Jahr ergänzt auch 2024 ein kulturelles Rahmenprogramm die praktischen Arbeiten. Die Freiwilligen werden u.a. die Knochenstampfe in Zwönitz, den Erlahammer in Schwarzenberg und die Welterbe-Standorte in Annaberg-Buchholz besuchen.
Der Welterbeverein unterstützt bei der Organisation und trägt einen Großteil der Projektkosten. Für Geschäftsführer Steve Ittershagen gehören die European Heritage Volunteers Projekte mittlerweile fest in den Terminkalender: „Seit 8 Jahren gibt es mittlerweile die Freiwilligenprojekte in unserer Montanregion. Im 5. Jubiläumsjahr unseres Welterbes ist das Projekt eine absolut etablierte Größe. Hoch professionell begleitet, anschaulich und handwerklich fundiert – so wie das European Heritage Volunteers Projekt in diesem Jahr aufgestellt ist, funktioniert auch unser gesamtes Welterbe. Überall gibt es engagierte Leute, die beim Werden und Wachsen unserer Welterberegion mithelfen.“
Im Welterbeverein arbeiten 31 Kommunen und drei Landkreise zusammen, in ihm sind die Städte und Gemeinden verbunden, auf deren Fläche sich Welterbe-Standorte und assoziierte Bestandteile befinden. Neben der Papiermühle Niederzwönitz gibt es in der grenzüberschreitenden Montanregion noch 18 weitere assoziierte Objekte, die das Gesamtbild bereichern und abrunden.
Auch der Zwönitzer Bürgermeister Wolfgang Triebert , freut sich auf das Projekt: "Mit dem Projekt European Heritage Volunteers holen wir die Welt zu uns ins Erzgebirge. Wir können zeigen, dass wir auch hier im ländlichen Raum etwas ganz Besonderes zu bieten haben. Ein Projekthighlight wird die öffentliche Abendveranstaltung im historischen Gebäude „Buntspeicher“ werden. Hier kommen Vergangenheit und Zukunft, Perspektiven und Innovationen in einem einmaligen Ambiente zusammen. Ich freue mich schon heute auf viele Besucher!“
Hintergrund:
European Heritage Volunteers Projekte werden gemeinsam mit lokalen Akteuren seit 2017 im UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří durchgeführt. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Verpflichtungen zum Schutz und zur Erhaltung sowie Vermittlung des bedeutenden montanhistorischen Erbes. Zugleich fördern sie den interkulturellen Dialog und generationenübergreifenden Erfahrungsaustausch und ermöglichen so ein Lernen mit- und voneinander für die Zukunft.
Die Organisation European Heritage Volunteers ist seit mehr als zwanzig Jahren in der Freiwilligenarbeit auf dem Gebiet des kulturellen Erbes tätig. Sie hat bereits weit mehr als 250 vergleichbare Projekte organisiert, an denen über 3.500 freiwillige Helfer aus über 75 Ländern teilgenommen haben.