MZ will im Januar 13 Leute einstellen

Nach missglücktem 125er-Motorrad-Projekt soll Hybridroller Durchbruch bringen

VON MIKE BALDAUF

ZSCHOPAU - Nachdem die MZ-Belegschaft wegen der missglückten Wiederaufnahme der Produktion ihrer 125er-Motorräder noch im Frühjahr die Köpfe hängen ließ, scheint sich vor dem Jahreswechsel die Stimmung in der Hohndorfer Produktionsstätte merklich aufgehellt zu haben. Der Technische Leiter der Zschopauer Motorenwerke, Helmut Lichtenberg, spricht gar davon, im nächsten Jahr durchzustarten. Und zwar mit der Produktion des Hybrid-Rollers Emmely EL2, der sich wahlweise mit einem Elektro- und einem Benzin-Motor antreiben lässt. Die Teile kommen aus China, zusammengebaut wird das Fahrzeug in Hohndorf. Im Sommer hatte Geschäftsführer Martin Wimmer angekündigt, bis September die ersten zehn Roller für Testzwecke bereitzustellen.  

In der Erprobungsphase sind mittlerweile 70 Zweiräder mit Hybrid-Antrieb montiert

worden, sagt Lichtenberg. Seinen Worten nach steht das Unternehmen kurz vor der

Auslieferung der ersten Charge. Eigentlich hätten die Händler ihre Ware schon vor

Weihnachten bekommen sollen. Wegen Transportproblemen sei es indes zu

Verzögerungen gekommen.

Im nächsten Jahr will das Hohndorfer Unternehmen 2500 Hybrid-Roller auf den Markt

bringen. Damit der Plan aufgeht, soll die inzwischen auf 31 Mitarbeiter gewachsene

Belegschaft in Kürze um weitere 13 verstärkt werden. "Das muss jetzt gleich im Januar

passieren", so der Technische Leiter.

Mit der Banken-Absage im März galt es für die Geschäftsführung umzudenken. Damals

waren unerwartet die Kreditgeber für die Wiederaufnahme der 125er-Motorrad-Produktion

abgesprungen. Kurz darauf folgte der Einstieg in die Moto2-Rennsportklasse. Die Fertigung des mit einem Lithium-Ionen-Akku getriebenen Elektrorollers EL1 wurde seitdem nicht weiter verfolgt. Das gleiche trifft auf die Entwicklung eines Motors für Mikroblockheizkraftwerke zu, die in Wohnhäusern Wärme und Strom erzeugen. Beides wollte MZ ohne Banken aus eigener Tasche stemmen. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 30.12.2010