Modulfabrik zapft eigenen Strom

Bei der Einweihung der jüngsten Solarworld-Fabrik in Freiberg prophezeit der Konzernchef Frank Asbeck der Stadt täglich 15 zusätzliche voll beladene Lastkraftwagen.

VON GABRIELE FLEISCHER

FREIBERG - Solarworld-Chef Frank Asbeck hat gestern in Freiberg nicht nur von der energiegeladenen Dresdner A-cappella-Band Medlz geschwärmt. Energiegeladen war auch das Plädoyer für sein "jüngstes Kind", die dritte Solarmodul-Fabrik in der Stadt. Im Beisein von etwa 300 Gästen wurde die Produktionsstätte auf dem Saxonia-Gelände an der Frauensteiner Straße übergeben.

Alle 15 Sekunden entsteht dort ein Solarmodul, 6000 täglich. Wenn die nicht nur die Lager füllen, sondern auch schnellstmöglich auf den Dächern montiert werden, dann ist Deutschland der Energiewende ein ganzes Stück näher. Davon jedenfalls zeigte sich Asbeck überzeugt. "Das ist die Unabhängigkeitserklärung für 500.000 Menschen ein ganzes Jahr lang", rechnete er vor. Der Vorstandsvorsitzende des weltweit agierenden Konzerns kündigte täglich 15 zusätzliche Lastwagen an, die beladen mit Modulen durch die Stadt rollen. Das war ein Wink Richtung Politik, bei der Freiberger Umgehungsstraße, um die zwischen zwei Lagern ein heftiger Streit entbrannt ist, Dampf zu machen.

Ob die Module tatsächlich über die Garantiezeit von 25 Jahren hinaus zuverlässig Strom erzeugen, wie es Asbeck versicherte, wird an der Fabrik selbst getestet. Auf Dach und Südfassade sind 1416 Solarmodule installiert. Die sollen laut Elektrotechniker Patrick Fritzsch 300.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen - eine Menge, die für 100 Haushalte reichen würde. Genutzt wird der so erzeugte Sonnenstrom allerdings nur für die Produktion der dritten Solarmodul-Fabrik. Das ist eine Premiere für die Solarworld-Betriebe in Freiberg. Welcher Anteil am Bedarf damit gedeckt werden kann, soll sich in der Praxis zeigen.

Eines aber wurde gestern gleich getestet: Wie viel Zeit nötig ist, um ein 1,70 Meter mal ein Meter großes Modul aus Solarzellen und weiteren Einzelteilen entstehen zu lassen. Die Schritte wurden zur Einweihungsfeier per Filmeinspiel aus der Produktion demonstriert. In rund einer Stunde und fünf Minuten war es fertig: ein Unikat, auf dem Ansichten der Fabrik und zweier mit Modulen beladener Lkw auf dem Weg zu Kunden zu sehen sind. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 21.05.2011