Lehrerin engagiert sich für die Berufsorientierung ihrer Schüler
VON JAN GÖRNER
Marienberg - Bei Dreharbeiten für einen Film hat die Schönbrunner Lehrerin Heike Bauer
in Berlin mitgewirkt. In ihrer Rolle vertritt sie die sächsischen Lehrer für das Netzwerk
Schule-Wirtschaft Ostdeutschland. Der Film soll mehr Lehrer für die Berufsorientierung
gewinnen.
Zu den Dreharbeiten ist sie durch ihre Teilnahme an einer Weiterbildung gekommen.
"Wirtschaft erleben" hieß dieses von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge organisierte
Angebot. Heike Bauer lobt das Projekt sehr. Es ermöglichte der Mathematik- und
Physiklehrerin der Heinrich-von-Trebra-Mittelschule Marienberg, sich ein Unternehmen
ganz genau anzuschauen. In ihrem Fall war es die Firma Meyer Drehtechnik in
Marienberg.
"Ich habe Produktionsabläufe erlebt, die Arbeit der Sekretärinnen sowie innere Strukturen
kennen gelernt und weiß nun auch ziemlich genau, was die Auszubildenden im
Unternehmen erwartet", sagt die Schönbrunnerin. Nicht nur sie profitiere von der
Erfahrung. Auch Schule und Unternehmen nützt die intensive Woche des Kennenlernens.
Es entstanden Beziehungen zwischen Schülern und dem Unternehmen. Heike Bauer
fungierte dabei als Vermittlerin. Mit acht Jugendlichen besuchte sie die Firma in
Marienberg, ein Schüler fand dort sogar einen Ausbildungsplatz. Aber das ist, wie Heike
Bauer erzählte, längst nicht alles.
So bahnt sich eine Patenschaft zwischen ihrer Klasse 6 b und der Meyer Drehtechnik an.
Es entstehen enge Bindungen zwischen den Schülern und dem nach guten Auszubildenden suchenden Unternehmen. "Genau darauf kommt es in Zukunft an", weiß die Pädagogin. Vernetzungen zwischen Unternehmen und Schulen könnten bewirken, dass die jungen Leute in der Region bleiben und dort ihre Zukunft sehen. Seit langem bietet die Trebraschule mehrmals jährlich Veranstaltungen an, bei denen diese Beziehungen gepflegt werden. Sowohl die achten als auch die neunten Klassen absolvieren ein zweiwöchiges Betriebspraktikum. Der Berufswahlpass dokumentiert die Teilnahme an den Veranstaltungen, die Bewertungen der Praktikumsbetriebe und die Entwicklung der Jugendlichen in Bezug auf die Berufsorientierung von der siebten Klasse an.
Heike Bauer kann Projekte wie "Wirtschaft erleben" sehr empfehlen. Die Veranstaltung
fand während der ersten Woche der Sommerferien statt. Schade fand sie die geringe
Teilnehmerzahl von Lehrern der Region, sie war die einzige. "Einen so tiefen Einblick in ein Unternehmen hat man sonst kaum, das nützt vielen Seiten und in erster Linie unseren jungen Leuten."
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 18.11.2010