Karzle & Maschinen
Bearbeitungszentren - Räucherkerzen, Maschinenbau und eine Schauwerkstatt sind die Geschäftsfelder von Jürgen Huss im sächsischen Neudorf. Die erste Mazak-Maschine für die mechanische Fertigung kam eher zufällig ins Unternehmen, heute stehen 16 Bearbeitungszentren des japanischen Herstellers im Maschinenpark.
Gelegentlich dringt der Pfeifton der Fichtelbergbahn bis hoch ins Büro von Firmenchef Jürgen Huss. Hier mischt sich der Geruch der Tabakspfeife mit jenem von Räucherkerzen. Der Raum unter dem Dach ist vollgestellt, jede freie Fläche dient als Ablage nicht nur für Büromaterial, sondern auch für Bauteile, Musterstücke und Konstruktionszeichnungen. Das hängt damit zusammen, dass Huss ein ausgesprochener Tüftler ist, aber auch mit dem starken Wachstum des Unternehmens. Weil ständig gebaut wird, ist man hier viel am Umräumen und Improvisieren.
Um das kurios anmutende Unternehmen im Erzgebirge zu begreifen, muss man sich mit seiner Geschichte vertraut machen. Dazu gehört auch das Plakat von Erich Honecker, das bei Jürgen Huss oben von der Decke hängt, versehen mit dem Zusatz »Es ist vorbei!« Für den gelernten Schlosser und Instandhaltungsmechaniker haben sich nach der Wende Möglichkeiten geboten, die ihm zuvor verwehrt waren. Er hatte sich zwar schon zu DDR-Zeiten alles angeeignet, was für eine Maschine eine Rolle spielt, kam aber beruflich nicht voran. »Als Mitglied einer christlichen Familie und Gemeinde habe ich nicht immer das gemacht, was andere wollten. Damit war meine fachliche Karriere begrenzt« erzählt Jürgen Huss.
Quelle: maschine+werkzeug 07/2016