In Indonesien klimpern Münzen aus Halsbrücke
Von Ute George
Halsbrücke. In den indonesischen Portmonees klimpern Münzen aus Halsbrücke. Mehr als 700 Millionen 1000-Rupiah-Stücke wird die Indonesische Bank dieses Jahr in Umlauf bringen. Die Saxonia Euro-Coin liefert dafür über eine Milliarde Rohlinge an den Inselstaat. "Das ist für uns ein Mega-Projekt", erklärt Geschäftsführer Stephan Siegel. Der Auftrag hat einen Umfang von über 20 Millionen Dollar (knapp 16 Millionen Euro).
Vier Jahre lang haben das Halsbrücker Unternehmen und speziell der Geschäftsführer daran gearbeitet, die indonesische Regierung von der Einführung der 1000-Rupiah-Münze zu überzeugen. Bis Juli dieses Jahres gab es die knapp zehn Cent nur als Banknote. "Wir haben uns dann erfolgreich an der Ausschreibung beteiligt", berichtet Siegel. Der Rohling aus Sachsen unterscheidet sich aber auch qualitativ von den anderen indonesischen Geldstücken, die aus Aluminium hergestellt sind. Euro-Coin ist Spezialist für galvanisch beschichtete Ronden. Sie bestehen aus einem Stahlkern, der in einem elektrochemischen Prozess einen hauchdünnen Metallmantel bekommt. "Diese Münzen haben eine längere Lebensdauer und sind für die Banken letztendlich wirtschaftlicher", weiß Siegel.
Mittlerweile gibt es nur noch einen weißen Fleck auf der Weltkarte, den das Halsbrücker Unternehmen nicht mit Münzrohlingen beliefert: Afrika. "In punkto Zahlungsfähigkeit ist das kein sicheres Territorium, deshalb sind wir hier vorsichtig", so Siegel. Neue Kunden konnte sich die Firma in Asien und Lateinamerika, etwa in Chile, Peru und Argentinien, erobern. Damit gehört Saxonia Euro-Coin zu den Top 3 der Weltrangliste. Echte Mitkonkurrenten gibt es nur noch in Korea und Großbritannien.
Die Wirtschaftskrise "ist komplett an uns vorbei gegangen", berichtet der Geschäftsführer. Grund: Die Bankenpleite hat die Nachfrage nach Bargeld verstärkt. "Jeder wollte sein Geld von der Bank holen, das hat sich für den Münzbereich ausgezahlt." Und so rollt der Rohling in Halsbrücke: Der Umsatz kletterte von 29 Millionen Euro 2005 auf 81Millionen Euro 2009. Mit einer ähnlichen Zahl rechnet Siegel Ende dieses Jahres. Auch die Zahl der Arbeitskräfte verdoppelte sich in den vergangenen fünf Jahren und liegt mittlerweile bei etwa 100. 1,2 Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren in einen neuen Produktions- sowie Bürotrakt investiert.
Bleiben da noch Wünsche offen? Siegel: "Unser Ziel ist es, uns weiter im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Technologisch die Nase vorn zu behalten, bleibt unsere Herausforderung."
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 31.08.2010