In acht Stunden zum Bundessieger
Es gab eine schriftliche Aufgabenstellung, eine Zeichnung und Material. Daraus sollte in acht Stunden ein fertiges Werkstück entstehen. "Die Aufgabe ist eine Herausforderung, aber machbar", war Sepp Göhlers erster Gedanke. Dabei war nicht das Vorgehen, sondern eher die Zeit das Problem. Die exakte Herstellung von Rundungen erwies sich beispielsweise als schwierig. "Aber damit mussten ja alle zurecht kommen", sagt der 24-Jährige. Das Ziel: ein Verbindungsstück für ein Nutzfahrzeug anfertigen. Am Ende schafften es allerdings nur drei von acht Teilnehmern. Und Sepp Göhler setzte sich gegen alle durch. Ein emotionales Erlebnis sei die abschließende feierliche Siegerehrung mit Bundespräsident Joachim Gauck gewesen. Sepp Göhler: "Dieses Ereignis werde ich wohl nie vergessen. Schön war aber auch, dass meine Eltern dabei sein konnten. Von ihnen bekomme ich jederzeit Unterstützung und Rückhalt." Für Autos begeisterte sich Sepp Göhler schon als Kind, im Teeniealter begann er, sich bei einem benachbarten Schmied für Metallbau zu interessieren. Über einige Praktika bekam er weiteren Einblick in die Materie. Einen Großteil seiner Freizeit verbrachte Köhler in Werkstatt und Garage. So zerlegte er beispielsweise in mühevoller Kleinarbeit, aber mit viel Freude einen in die Jahre gekommenen Multicar komplett und baute ihn wieder auf. Im Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers in Verbindung mit der Fachrichtung Fahrzeugbautechnik fand er die perfekte Kombination aus den Komponenten Metall, Fahrzeug und Stahl. Nach dem Abitur absolvierte Sepp Göhler die dreieinhalbjährige Lehrzeit bei der Firma Rufa Fahrzeugbau in Zwönitz . "Von den Mitarbeitern habe ich viel gelernt, ich wurde von Anfang an in alle Arbeiten eingebunden. Handwerk lebt doch davon, dass man etwas gezeigt bekommt", sagt der junge Mann. "Dass ich Bundessieger geworden bin, ist auch für sie eine Bestätigung ihrer guten Arbeit als ,Lehrmeister'." Seit Oktober hat Sepp Göhler die Arbeitskleidung gegen Hefter und Bücher getauscht. Er studiert in Zwickau Kraftfahrzeugtechnik. Die Verbindung zur Praxis ist ihm aber weiterhin sehr wichtig. "In den Semesterferien möchte ich gerne in meinem ehemaligen Lehrbetrieb arbeiten." Quelle: Petra Wötzel, Freie Presse 14.12.2013, Stollberger Ausgabe