Vier erzgebirgische Firmen beim Großen Preis des Mittelstandes geehrt - Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH erhält Sonderpreis

Am vergangenen Samstag wurden die Preise im Rahmen des 25. Wettbewerbs um den „Großen Preis des Mittelstandes 2019“ für die Wettbewerbsregionen Berlin/Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt verliehen. Zehn sächsische Unternehmen wurden innerhalb der Auszeichnungsgala im Dresdner Hotel Maritim vor mehr als 400 Persönlichkeiten aus Unternehmen, Gesellschaft, Kultur und Politik ausgezeichnet – vier Ehrungen davon galten erzgebirgischem Engagement. 

Der Jubiläumswettbewerb stand unter dem Motto „Nachhaltig wirtschaften“ als Basis für den Zusammenhalt der Gesellschaft. So flossen in die Kriterien zur Bewertung nicht nur Fakten zur wirtschaftlichen Gesamtentwicklung der Unternehmen, zu Modernisierung und Innovation ein. Vielmehr standen auch Aspekte wie Mitarbeiterbindung und Engagement in der Region im Fokus der Jury.

Preisträger: Unger Kabel Konfektionstechnik GmbH, Sehmatal

An drei Unternehmen aus der Wettbewerbsregion Sachsen überreichten die Vorstände der Oskar-Patzelt-Stiftung, Dr. Helfried Schmidt und Petra Tröger, die begehrte „Preisträgerstatue“. Eine der Figuren steht nun beim Unternehmen Unger Kabel Konfektionstechnik GmbH in Sehmatal. In dritter Generation werden dort als Kernkompetenz Elektrokabel, -leitungen und -drähte konfektioniert. Doch auch in den Lambdasonden von Bosch, in den elektrischen Zahnbürsten von Braun und in ABS-Sensorleitungen sind Produkte des mittelständischen Unternehmens verbaut. In der Laudatio hieß es: “Die herausragende Leistung der Unger Kabel-Konfektionstechnik GmbH ist es, entgegen dem Markttrend an einem deutschen Standort auf höchstem Qualitätsniveau zu fertigen – und das zu marktfähigen Preisen.“ Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 38,2 Mio. Euro - etwa acht Mio. Euro wurden in neue Fertigungsmaschinen investiert. Das Besondere dabei: die hochmodernen Anlagen werden von der Unger-Kabel-Konfektionstechnik selbst entwickelt und hergestellt. Mittlerweile zählt das Unternehmen zu einem der drei größten Kabelkonfektionäre für Netzanschlussleitungen in Europa. Seit 2011 existiert eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung für neue Produkte und Verfahren rund um die Kabelkonfektionstechnik. Die Brüder Heiko und Ronny Unger führen das Familienunternehmen heute in dritter Generation und achten darauf, dass sich die 280 Mitarbeiter im Unternehmen wohl fühlen. Gleitzeitregelungen im Verwaltungsbereich, monatliche Gesundheitszulagen, Betriebsfeste und die Teilnahme an Benefizläufen gehören unter anderem ebenso dazu wie unbefristete Arbeitsverträge und eine betriebliche Altersvorsorge.

Finalist: ZABAG Security Engineering GmbH / Grünhainichen

Die Auszeichnung als „Finalist“ nahmen fünf sächsische Unternehmen entgegen. Auch hier ging ein Preis ins Erzgebirge , an die Firma ZABAG Security Engineering GmbH in Grünhainichen. Die Drehkreuz- und Polleranlagen, Schranken und Sicherheits-Tore des mittelständischen Unternehmens sorgen weltweit für die Sicherheit bei Botschaften, Flughäfen, Hafenanlagen, Justizvollzugsanstalten, Polizeistationen und Kernkraftwerken aber auch auf Firmengeländen namhafter Unternehmen. Beim weltweit größten Volksfest, dem Münchener Oktoberfest, wird ebenfalls auf ZABAG-Qualität vertraut. ZABAG schützt mit seinen Produkten und Dienstleistungen das Umfeld von Gebäuden oder Anlagen vor Beschuss und verhindert das gewaltsame Eindringen unerwünschter Personen oder Fahrzeuge. Die 107 Beschäftigten um Geschäftsführer Michael Simon analysieren die Gefahren und kümmern sich um die Konstruktion, Planung, Fertigung und Wartung von Anlagen mit verschiedensten Anforderungen. Doch auch jenseits des Hochsicherheitsbereichs entwickelt der mittelständische Global Player kreative Lösungen für individuelle Kundenwünsche. Mit ihrer Unternehmensphilosophie „Werte durch Werte schaffen“ stellen sie sicher, dass die Belegschaft gern zur Arbeit kommt – und sogar darüber hinaus gern gemeinsam Zeit bei Festen, Fahrrad - und Motorradausflügen verbringt. Vereine, Schulen, Kindergärten, Gemeindeverwaltungen sowie soziale und kulturelle Einrichtungen in der Heimatregion von ZABAG werden durch großzügiges Sponsoring, Kooperationen und regelmäßige Spenden unterstützt.

Sonderpreis „Lebenswerk“: Beautyspa Servicegesellschaft mbH, Bad Schlema

Eine besondere Ehrung für das „Lebenswerk 2019 aus Sachsen“ nahm Christine Rößler, Beautyspa Servicegesellschaft mbH in Bad Schlema, entgegen. 1998 begann sie, sich mit ihrem Unternehmen im Erzgebirge einen Lebenstraum zu erfüllen. Reichlich 20 Jahre später gehört sie mit ihren etwa 40 Mitarbeiter/innen zu den begehrtesten Dienstleistern der Kosmetikbranche. In der Laudatio hieß es: „Wenn Tradition, Handwerk , Forschung und das Gespür für Trends zusammenkommen, stellt sich Erfolg auch gern langfristig ein.“ Die Mitarbeiter verfügen über fundierte Kenntnisse von pflanzlichen und neu patentierten Rohstoffen der Kosmetikindustrie und deren Wirksamkeit. In den vergangenen 20 Jahren wurden mehr als 5.800 verschiedene Produkte mit den Kunden gemeinsam kreiert. Kunden können den kompletten Produktionszyklus ihres Produktes mitbestimmen, das Produktdesign entwerfen und bekommen Hinweise zur Vermarktung ihrer Mixturen. Die Stärke des erzgebirgischen Familienunternehmens dreier Generationen liegt im Know-how bei der Entwicklung neuester Produkte gegen umweltbedingte Hautalterung. So war ein Anti-Aging-Gel mit verschiedenen verkapselten Edelsteinpulvern eine Innovation. Es gelang auch, mit Zellen alpiner und exotischer Pflanzen die Haut besser vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Das Produktspektrum von Beautyspa reicht von Cremes über Whitening-Produkte, Emulsionen, Seren, Fluids, Reinigungsemulsion-Gels, Hautmilchprodukten, Gesichtstonics, Peelings und Make-ups bis zu Sonnenschutzartikeln und Gesichtsmasken. Ergänzt wird das Portfolio durch Spezialpräparate zur Körper-, Augen-, Haar-, Hand- und Nagelpflege. Auf vielfältige Weise unterstützt Beautyspa auch den Nachwuchs der Branche. Schüler der Region absolvieren jährliche Betriebspraktika. In Not geratene Familien werden finanziell unterstützt und Abiturienten bekommen Forschungsaufgaben.

Sonderpreis „Kommune des Jahres“: Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, Annaberg-Buchholz

Seit vielen Jahren nominiert die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH (WFE) Unternehmen der Region Erzgebirge für den Großen Preis des Mittelstandes, um deren engagierte Leistungen zur Würdigung vorzuschlagen. So war es für Geschäftsführer Matthias Lißke ein besonderer Augenblick, gemeinsam mit dem Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel, nun einmal selbst die Bühne betreten zu dürfen und die edle Statue für den Sonderpreis „Kommune des Jahres“ der Wettbewerbsregionen Berlin/Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt entgegen zu nehmen. In der Laudatio begründete Dr. Helfried Schmidt das unter anderem so: „Die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH hat sich zur wichtigen Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit für den erzgebirgischen Mittelstand entwickelt.“ Ziel der WFE sei es, das Erzgebirge als Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen, als lebenswerte Region zu etablieren und kontinuierlich weitere Fachkräfte und Unternehmen von der Region zu begeistern. Dabei engagiere sich die Tochtergesellschaft des Landkreises für den Bürokratieabbau bei kleinen und mittleren Unternehmen. „Kontinuität und Zielstrebigkeit, Geduld und Optimismus zeichnen die Arbeit der WFE aus“, so Schmidt weiter. Geschäftsführer Matthias Lißke freut sich über den Preis, den er, wie er betont, gemeinsam mit seinem 35köpfigen Team erhalten hat. Der Wirtschaftsförderer sagt aber auch, dass diese Zielstrebigkeit und immer neue innovative Projektgedanken nur in einem optimalem Rahmen gedeihen können: „Als Wirtschaftsfördergesellschaft bewegen wir uns innerhalb von gut funktionierenden Netzwerken, um unsere Projekte für die Region stark umsetzen können.“

Hintergrund:

Insgesamt wurden bundesweit für den 25. Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes 2019 5.399 Unternehmen nominiert, 1.026 aus der Wettbewerbsregionen Berlin/Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt, 425 davon aus Sachsen.

Zu insgesamt vier Auszeichnungsgalas in Berlin, Dresden, Düsseldorf und Würzburg werden die Preise verliehen. Seit einem Vierteljahrhundert wird der Preis der Leipziger Oskar-Patzelt-Stiftung vergeben. Der Preis ist nicht dotiert – es geht einzig um Ehre, öffentliche Anerkennnung und Bestätigung der Leistungen.