Galvanotechnik erweitert Produktion
Von Werner Richter
Zwönitz . Dank einer hervorragenden Auftragslage stößt der Zwönitzer Oberflächenveredler
Galvanotechnik Baum allmählich an seine Kapazitätsgrenzen. Wie dazu gestern der
geschäftsführende Gesellschafter Nicolai A. J. Baum informierte, sieht die Betriebsplanung noch in diesem Jahr eine Steigerung der Produktion von 30 Prozent und die Neueinstellungen von rund 50 Mitarbeitern vor. Baum rechnet im nächsten Jahr mit einem Umsatz von 26 Millionen Euro.
Ohne eine Erweiterung der Produktionsfläche ließen sich diese Steigerungsraten jedoch nicht ohne weiteres umsetzen, sagte Baum. Der Firmenstandort an der Zwönitzer Lutherstraße, auf dem sich das Hauptwerk befindet, biete allerdings keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr. Deshalb denkt die Unternehmensspitze darüber nach, im Gewerbegebiet einen zweiten Standort in Zwönitz zu etablieren.
Alternativ dazu gebe es die Möglichkeit, die zusätzlichen Produktionskapazitäten im vogtländischen Unterheinsdorf anzusiedeln. Dort ist im vergangenen Monat ein weiteres Werk in die Organisation der Zwönitzer Galvanotechnik integriert worden. Bis Ende dieses Jahres soll laut dem Geschäftsführer eine Entscheidung gefallen sein.
Der Firmenchef macht jedoch kein Hehl daraus, dass er mit dem Standort Zwönitz liebäugelt. "Hier haben wir die gesamte Firmenzentrale mit sämtlichem Know-how, die Technik- und Forschung und nicht zuletzt den gesamten Vertrieb untergebracht", verdeutlicht Baum, welche Argumente für die Erzgebirgsstadt sprechen.
"An uns soll die Sache nicht scheitern. Im Gegenteil: Wir können Galvanotechnik Baum sofort eine erschlossene Fläche von reichlich 12.000 Quadratmetern in unserem Gewerbegebiet anbieten", sagte Zwönitz' Bürgermeister Wolfgang Triebert (CDU) gestern der "Freien Presse". Und auch falls mehr Fläche benötigt werde, sei die Stadt in der Lage, innerhalb weniger Monate zu reagieren.
Derzeit produziert Galvanotechnik Baum im Schichtbetrieb und teilweise in rollender Woche. Ins Haus stehen zahlreiche Aufträge, so unter anderem auch aus Polen. Der größte kommt von der Firma Bosch über die Zink-Nickel-Beschichtung von Bremssätteln. Mittlerweile produziert das Unternehmen an vier Standorten. Neben Zwönitz in Roznava (Slowakei), St. Georgen (Schwarzwald) und Unterheinsdorf (Vogtland). Je nach Wunsch der Kunden werden von den rund 300 im Unternehmensverbund Beschäftigten Metallteile, die hauptsächlich in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen, mit Kupfer, Chrom, Zink, Nickel oder mit Gleitlacken beschichtet.
Seit 1992 hat Galvanotechnik Baum seinen Sitz an der Lutherstraße in Zwönitz. In dem Hauptwerk arbeiten heute rund 220 Beschäftigte. Wegen einer enormen Steigerung der Produktion erwägt das Unternehmen nun, einen weiteren Betriebsteil zu errichten.
Andreas Tannert
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 21.08.2010