"Es soll nicht jeder für sich kämpfen"
Von Hannah Metzger
Annaberg-Buchholz . Es wird eng auf den Gewerbeflächen im Annaberger Land. Und die Erschließung neuer Standorte ist teuer. Um Firmen im Erzgebirge zu halten oder neue anzulocken wollen die 13 Mitgliedskommunen des gleichnamigen Vereins ihre Gewerbegebiete gemeinsam vermarkten. Auch die Erschließung neuer Standorte und umweltgerechte Ausgleichsmaßnahmen sollen gemeinsam vonstattengehen. Geplant ist, ab Frühjahr 2011 mit einem Pool von Gewerbegebieten und Ausgleichsflächen zu arbeiten.
"Es soll nicht mehr jeder für sich kämpfen, sondern eine gemeinsame Vermarktung und Entwicklung von Standorten möglich sein", macht Johannes von Korff deutlich. Er wurde mit seiner Dresdner Agentur für Regionalentwicklung von den Kommunen beauftragt, das Projekt auszuarbeiten. "Die Situation der Städte und Gemeinden im Annaberger Land ist ganz unterschiedlich - je nach Höhenlage, Verkehrsanbindung und Größe", erklärt von Korff. Es gebe zwar in verschiedenen Plänen jede Menge ausgewiesener Gewerbegebiete, doch ob die einzelnen Flächen tatsächlich geeignet seien, Firmen eine Heimat zu bieten, stehe auf einem anderen Blatt. "Im ganzen Annaberger Land stehen derzeit tatsächlich nur sechs Hektar für Firmenansiedlungen zur Verfügung", sagt der Experte. Flächen gebe es vor allem noch in Mildenau-Ost sowie im Annaberg-Buchholzer Gewerbegebiet "An der Bleiche". Andere Areale stecken noch in der Planung. "Und die Erschließung neuer Gebiete wird voraussichtlich längst nicht mehr so gefördert wie bisher. Das wird kaum eine Gemeinde noch allein finanzieren können", so von Korff. Konkret heißt das: Eine von den Gewerbeflächen her schwächere Kommune wie Bärenstein könnte künftig Annaberg-Buchholz bei der Erweiterung seiner Gebiete unterstützen und dann am "Gewinn" beteiligt werden. Ein weiterer Punkt des Projekts: Die bei ökologischen Eingriffen notwendigen Ausgleichsflächen sollen ebenfalls gemeinsam verwaltet werden. "Das soll mit dem BUND sowie den örtlichen Landschaftspflegeverbänden abgestimmt werden", sagt der Planer. Es sei schon ein Erfolg, dass dabei sowohl Umweltschützer als auch Wirtschaftsvertreter an einem Tisch säßen. Wie genau der gemeinsame Pool funktionieren soll, wird derzeit erarbeitet. "Wir wollen aber keine neuen Bürokratien aufbauen, daher wird das voraussichtlich über Zweckvereinbarungen organisiert", erklärt von Korff. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 08.10.2010