Elektrotechniker erweitern ihr Werk

Um die gestiegene Nachfrage nach Steckverbindern bedienen zu können, wird die Murrelektronik GmbH in Stollberg anbauen. Am Samstag erfolgte der erste Spatenstich.

VON FRANZISKA MUTH

STOLLBERG - Die Murrelektronik GmbH erweitert ihren Sitz an der Stollberger Bachgasse um einen Produktions- und Lageranbau. Rund 3,2 Millionen Euro investiert die Firma in das Objekt, für weitere 1,3 Millionen Euro sollen Maschinen und Einrichtung wie Regalsysteme und Werkzeuge angeschafft werden. Der erste Schritt ist mit dem Spatenstich am Samstag erfolgt, im Juni sollen die Bauarbeiten beginnen: Für Ende März 2012 ist geplant, in dem Gebäude den Betrieb aufzunehmen.

Die Murrelektronik GmbH mit Hauptsitz in Oppenweiler bei Stuttgart und weiteren Produktionsstätten in Stod (Tschechien) und Shanghai (China) fertigt für den Maschinen- und Anlagenbau. Im Werk in Stollberg werden Steckverbinder hergestellt. Sie ermöglichen in Maschinen und Anlagen die Übertragung von elektrischen Signalen. Zu finden sind sie etwa im Werkzeugmaschinenbau, bei Verpackungsmaschinen, aber auch an Gepäcktransportsystemen auf dem Flughafen in Dubai und in Windkraftanlagen, sagt Werkleiter Norbert Michalke.

"Die Auftragseingänge bei uns bewegen sich derzeit auf Rekordniveau: Es sind doppelt so viele wie 2009. Wir kommen im Moment kaum hinterher", erläutert Michalke. Um die Nachfrage künftig bedienen zu können und die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen, sei die Entscheidung für den Neubau gefallen. Ziel ist es auch, mit dann mehr Fläche und mehr Maschinen vom Dreischicht- zum Zweischichtbetrieb zurückkehren zu können.

Für 150.000 Euro wurde bereits das seit mehreren Jahren ungenutzte Gebäude der ehemaligen Berufsschule neben dem Murrelektronik-Werk abgerissen. Auf diesem Areal soll ein zweigeschossiges Gebäude mit jeweils 1400 Quadratmeter Fläche für Logistik sowie Fertigung entstehen. Dahinter ist ein 600 Quadratmeter großes Palettenregallager geplant. "Im Moment arbeiten wir auf sehr engem Raum auf drei Etagen", so Norbert Michalke. Das alte Gebäude - einst Strumpffabrik, später Werk für Kontaktbauelemente des Gornsdorfer KSG und seit 1993 Betriebsstätte von Murrelektronik - wird weiter genutzt.

Pläne für die Erweiterung, die von der Sächsischen Aufbaubank gefördert wird und die Firmen aus der Region leisten sollen, gab es bereits vor zwei Jahren. Sie wurden wegen der Wirtschaftskrise 2009 aber wieder auf Eis gelegt. Im vergangenen Jahr erreichten die Umsatzzahlen laut Michalke wieder das Niveau von 2008. So betrug der Umsatz der Murrelektronik-Gruppe 2010 rund 127 Millionen Euro. "In diesem März haben wir über eine Million Steckerköpfe gefertigt. Das war der höchste Wert seit unserem Bestehen", sagt Michalke. Für dieses Jahr rechnet er damit, dass insgesamt 40.000 Kilometer Kabel für die Steckverbinder verbraucht werden. Kunden haben die Erzgebirger in aller Welt.

Derzeit zählt die Firma in Stollberg rund 330 Mitarbeiter, drei Viertel von ihnen sind Frauen. Rund 90 neue Arbeitsplätze konnten im vergangenen Jahr dank des Wachstums geschaffen werden, so Norbert Michalke. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 16.05.2011