Der Mauerfall auf Daumendruck wird in Olbernhau produziert
Olbernhau . In Handarbeit wird bei der Firma Hess-Spielzeug in Olbernhau der Mauerfall im Miniformat produziert. Eine Drückfigur symbolisiert somit den Mauerfall, der sich am 9. November zum 25. Mal gejährt hat, auf originelle Art. Nicht nur das antifaschistische Bollwerk fällt, auch Breschnew und Honecker, im symbolischen Bruderkuss gefangen, fallen beim Drücken der Knöpfe zusammen. 1650 Stück des hölzernen Spielzeuges wurden von der Firma Hess-Spielzeug GmbH & Co KG im Auftrag der Berliner Design Firma Iondesign seit Jahresanfang hergestellt. Die Fertigung ist reine Handarbeit. "Die ersten 100 Stück, jedes besteht aus 19 Einzelteilen, habe ich selbst montiert. Es ist große Fingerfertigkeit gefragt. Ich habe mit meinen großen Händen ganz schöne Probleme bekommen", erzählt Firmeninhaber Günter Hess schmunzelnd. Sein Unternehmen sei in der Design-Branche bekannt. So hat es bspw. schon die Figuren "Goethe-Schiller-drück mal" für die Hochschule in Weimar angefertigt. Das rund 11 mal 11-Zentimeter große Spielzeug greift das Prinzip der Drück- beziehungsweise Wackelfiguren auf. Der "Mauerfall" setzt sich aus zwei Baugruppen zusammen, einem Sockel mit einem Druckknopf und einer innenliegenden Feder sowie der eigentlichen vielgliedrigen Mauer. Alle Teile werden durch straff gespannte Schnüre zusammengehalten. Durch Druck auf den Knopf werden die Schnüre entspannt und bewirken ein Bewegen der Mauer - sie fällt. Das Design-Studio aus Charlottenburg hatte im Sommer 2013 Ideen gesammelt und im Oktober des gleichen Jahres am Wettbewerb "beBerlin" der Hauptstadt teilgenommen und dabei die Drückfigur "Mauerfall" eingereicht. Sie belegte Rang 3. Bei der Abstimmung im Internet erhielt Iondesign sogar den Publikumspreis. "Wir haben dann einen Hersteller gesucht und stießen bei unseren Recherchen auf die Firma Hess. Es dauerte nicht lange und wir bekamen ein Musterstück zugeschickt. Wir waren von der Qualität der Herstellung begeistert", so Geschäftsführerin Anja Götz. Die aus Buchenholz hergestellte Drückfigur werde vor allem an Berliner Souvenirgeschäfte und Online-Shops geliefert und kostet 20 Euro. Die Resonanz sei enorm. Parallel laufe auch eine Produktion in China. Die Figur aus Fernost sei für den halben Preis zu haben. Der Berliner Senat bestellte vor kurzem bei der Designfirma 500 Stück des "Mauerfalls" - natürlich "Made in Erzgebirge ". Die Graffiti-Rechte des Souvenirs sind lizenziert, die Erfinderrechte liegen bei dem achtköpfigen Berliner Team. Quelle: Freie Presse am 08.11.2014