Der Macher: Botschafter des Erzgebirges geht in den Ruhestand

Nach 27 Jahren an der Spitze verlässt Michael Eßlinger das Freiberger Brauhaus. Zur Verabschiedung in den Ruhestand gab es Überraschungen und Erinnerungen an ein arbeitsreiches Leben.

Seine Mitarbeiter haben für diesen Tag des Abschieds Episoden zusammengetragen: 152 Seiten füllen sie in einem Fotobuch, das Dr. Hans Michael Eßlinger am Freitag bei einer feierlichen Würdigung im Brauhof Freiberg erhalten hat. Erinnerungen an 27 Jahre mit dem Professor. Der Professor verdankt seinen Titel, mit dem die Kollegen ihn respektvoll bezeichnen, einer Honorarprofessur an der Bergakademie. Seit 2009 widmet sich die Professur der Brauereitechnologie und Mikrobiologie.

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Freiberger gilt als fester Anker für die Stadt, ist ein sicherer Gewerbesteuerzahler, unterstützt Vereine, Veranstaltungen, das Gemeinwohl. Seit 1991 in der Freiberger Brauerei, fällt in Eßlingers Verantwortung der Bau und Umzug an den Fürstenwald. Konsequent hat er die Modernisierung vorangetrieben, so durch den Bau von zwei Blockkraftwerken: "Wir machen 70 Prozent unseres Stromes selbst", sagt er, der vor wenigen Tagen 63 geworden ist.

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Eßlinger, der als Chef des 145 Mitarbeiter zählenden Brauhauses überwiegend Verwaltungs- und Managementarbeiten hatte, ließ sich das Biermachen nicht nehmen: "Jeden Tag ab 8 Uhr hatten wir eine einstündige Besprechung mit Labor und Produktion, um zu klären, ob etwas geklemmt hat. Danach habe ich meine Tagesaufgaben erfüllt." Offensichtlich die richtige Strategie: Die Zeit der großen weltweiten Finanzkrise ab 2008/2009 hat das Brauhaus gut überstanden.

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Er selbst, sagt Eßlinger, sei künftig passiver Brauer. Für die Brauerei beschreibt er kurz und knapp sein Hauptanliegen: "Dass es mit dem Brauhaus gut weitergeht, die Qualität stimmt." Und dass man das Vertrauen der Lieferanten auf die nächste Generation übertragen könne.

Quelle: Freie Presse vom 03.11.2018, Grit Baldauf