Der letzte Abschied: eine Familie und ihr Leben mit dem Tod

Dass Menschen sterben, gehört für Susan und Marcel Uchlier zum Beruf. Bewusst entschied sich das Ehepaar, Jobs und Leben im Westen hinter sich zu lassen und den Bestattungsdienst der Eltern zu übernehmen. Dabei hat die Rückkehr mehrere Gründe.

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Susan und Marcel Uchlier haben ihre Jobs als Zahnarzthelferin und Abteilungsleiter im Einzelhandel aufgegeben, um fortan in Marienberg und Zöblitz als Bestatter zu arbeiten. Und es gehört viel dazu, den Verstorbenen einen gebührenden letzten Abschied zu bereiten. Trotzdem hat das Ehepaar bewusst sein altes Leben hinter sich gelassen. Besser gesagt: Die junge Familie ist zu ihren Wurzeln zurückgekehrt.

Susan Uchlier ist in Marienberg aufgewachsen. Wie viele andere junge Erzgebirger zog es die damals 16-Jährige nach der Schule in den Westen.

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Richtig heimisch wurde das junge Paar aber nirgends. "Es hat etwas gefehlt: die vertraute Familie. Das Umfeld ohne Großeltern für die Kinder passte nicht", erklärt die 36-Jährige. Sie und ihr Mann, der aus Weißwasser stammt, pendelten so oft es ging an Wochenenden ins Erzgebirge , bis sie den Entschluss fassten, in die Heimat zurückzuziehen.

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Der 37-Jährige und seine Ehefrau ließen sich zu geprüften Bestattern ausbilden. Für ihn folgte sogar die umfassendere Ausbildung zum Bestattermeister. Anfang 2019 hat Susan Uchlier die Geschäfte des Bestattungsdienstes Gottschalk übernommen. 

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Rückkehrer stehen im Erzgebirge generell hoch im Kurs, bestätigt Arbeitsagentur-Chef Nino Sciretta: "Sie stehen mit beiden Beinen im Berufsleben und sind daher unverzichtbar für den regionalen Arbeitsmarkt. Wer den Schritt zurück in die Heimat wagt, findet hier gute Voraussetzungen." Dass das Einkommen längst nicht mehr allein den Ausschlag gibt, steht für ihn ebenfalls fest: "Vielmehr sind attraktive Lebenshaltungskosten, eine stabiles, soziales Umfeld und gute Kinderbetreuungs- und Bildungsmöglichkeiten ausschlaggebend."

Das galt auch für Susan und Marcel Uchlier, als sie entschieden, 2014 nach Sachsen zurückzukehren. Bereut haben sie diesen Schritt nicht. Und auch ihr neuer Alltag als Bestatter ist für sie weniger Beruf und mehr Berufung. Feingefühl im Umgang mit Kunden war ihnen bereits in ihren alten Jobs wichtig. "Doch jetzt bekommen wir viel mehr zurück. Der Dank der Angehörigen gibt uns Kraft", sagt die 36-Jährige. 

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Quelle: Freie Presse vom 02.04.2019, Patrick Herrl