Der Lamborghini kommt aus dem Erzgebirge
Der Regen lässt nach, das Frühjahr ist gekommen, die Sonne scheint – endlich ist es wieder Zeit, den Lamborghini herauszuholen. Aber nicht, um über den Asphalt zu heizen, sondern um über Grasflächen zu mähen, durch Dreck zu hacken oder durch Geäst zu brechen. Denn bei diesen Lamborghinis aus dem Erzgebirge bekommt der Begriffe „Rasen“ eine ganz neue Definition: Die MOGATEC Moderne Gartentechnik GmbH fertigt in Drebach Gartengeräte für namhafte Marken und ist damit einer der letzten Gartengeräteproduzenten in Europa. Drebach / Grießbach, 17. Mai 2016. Gerade jetzt, im beginnenden Frühling, haben Gartengeräte Hochkonjunktur. Der ein oder andere Garten- und Grundstücksbesitzer greift dabei auf einen ‚Tonino Lamborghini‘ zurück. Dass man dabei ein Produkt aus dem erzgebirgischen Drebach in der Hand hält, ist kaum bekannt. „Wir haben die Markenrechte für ‚Tonino Lamborghini‘ vor einiger Zeit für den Bereich Gartentechnik erworben. Dabei handelt es sich um die gleiche Marke wie die des berühmten Autoherstellers“, erzählt Tobias Wetzel , Geschäftsführer der MOGATEC Moderne Gartentechnik GmbH. Aber nicht nur Lamborghini wird im Erzgebirge produziert, auch namhafte Marken der Garten- und Forstwirtschaft sowie die größten Baumärkte Deutschlands beziehen ihre Produkte aus dem erzgebirgischen Unternehmen. „Damit sind wir einer der wenigen Gartengeräteproduzenten in Europa“, berichtet Alexander Gränitz, ebenfalls Geschäftsführer des Unternehmens, stolz. Vornehmlich hat sich die MOGATEC auf elektrische Gartengeräte wie Heckenscheren und Kettensägen spezialisiert und wird für die Qualität ihrer Produkte geschätzt. „Dafür arbeiten wir stetig an der Verbesserung unserer jetzt schon hohen Qualitätsstandards und entwickeln unsere Erzeugnisse kontinuierlich weiter“, so der Ingenieur Tobias Wetzel. Und er ergänzt: „Gerade in der Antriebs- und Sicherheitstechnik sind wir in unserer Branche Vorreiter. Hier haben wir zahlreiche Eigenentwicklungen, wie beispielsweise Schnellstoppmechanismen geschaffen.“ Dafür wird eng mit den Kunden zusammengearbeitet. „Es herrscht – je nach Projekt – ein reger Austausch zwischen den Entwicklungsabteilungen unserer Kunden und unseren Ingenieuren“, so Wetzel. Etwa hat man es im Erzgebirge geschafft, eine der leichtesten und gleichzeitig robustesten Heckenscheren der Welt herzustellen. „Für Schweres gedacht, aber leicht gemacht“, schmunzelt Alexander Gränitz. Auch im Produktdesign ist man federführend. Für eine akkubetriebene Heckenschere gewann das Unternehmen den begehrten ‚Red Dot Design Award‘. „Diese Heckenschere gefiel einem unserer Kunden – einer weltweit bekannten Gartengeräte-Marke – so gut, dass er sich kurzerhand entschloss, das Produkt vollständig in sein Sortiment zu integrieren. Jetzt produzieren wir es exklusiv für ihn“, freut sich Gränitz. Für ihre Entwicklungen, die gelieferte Qualität und technischen Innovationen ist die Firma aus dem Erzgebirge in der gesamten Branche bekannt. Einzelne Komponenten der MOGATEC sind dabei so herausragend entwickelt, dass große Hersteller – trotzt dass sie die Geräte normalerweise im eigenen Haus produzieren – für bestimmte Bauelemente auf die Produkte aus dem Erzgebirge zurückgreifen. Damit tritt die MOGATEC nicht nur als Gartengerätehersteller, sondern auch als Systemlieferant auf und konnte dadurch weitere Marktpotenziale erschließen. Stetiges Wachstum seit der Gründung hin zu Umsatz- und Mitarbeiterrekord Im vergangenen Wirtschaftsjahr erzielte die MOGATEC eines ihrer besten Unternehmensergebnisse und konnte die Mitarbeiterzahl auf deutlich über 200 steigern. „Der Grundstein dieses Erfolges wurde durch richtungsweisende Maßnahmen in den Vorjahren gelegt“, erzählen Gränitz und Wetzel, welche seit 2014, bzw. 2012 gemeinsam die Geschicke der Firma leiten. Dabei reicht die bewegte Geschichte der Firma bis ins Jahr 1945 zurück, als im benachbarten Venusberg die ‚Mechanische Werkstätte GmbH, Metall- und Holzverarbeitung Venusberg‘ gegründet wurde. Hier entwickelte man 1948 eine zweigängig schaltbare Handbohrmaschine und konzentrierte sich seit 1951 vollständig auf die Herstellung von Handwerkzeugen. Zwei Jahre später war man der einzige Betrieb in der DDR für Handbohr- und Schleifmaschinen. Nach der Wende entstand aus dem VEB die Treuhand GmbH mit dem Namen ‚Venusberg Werkzeuge GmbH‘, auf deren Basis 1992 die ‚MOGATEC GmbH & Co‘ in Ehrenfriedersdorf gegründet wurde. Die MOGATEC startete zur Gründung mit 15 Mitarbeitern. 24 Jahre und diverse Produktionsumzüge hin zum jetzigen Firmensitz im Drebacher Ortsteil Grießbach später, hat sich die Belegschaft mehr als verdreizehnfacht. „Das feiern wir 2017 zu unserem 25-jährigen Jubiläum. Die Vorbereitungen laufen bereits jetzt“, verrät Gränitz. Fokus auf die Region, globale Vernetzung und ein Gespür für die Mitarbeiter als Erfolgsbasis Maßgeblich für die erfolgreiche Entwicklung der MOGATEC Moderne Gartentechnik GmbH ist den beiden Geschäftsführern zufolge der Fokus auf die Region. „Wir arbeiten eng mit Firmen im Erzgebirge und aus Chemnitz zusammen“, erklärt Tobias Wetzel den Ansatz der MOGATEC. „Dadurch bleibt das Unternehmen flexibel, denn mit lokalen Zulieferern können wir kurze Reaktionszeiten erzielen.“ Darüber hinaus schätzen die beiden Geschäftsführer die Verbindlichkeit und das gute Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse ihres Unternehmens durch andere erzgebirgische Betriebe. „Die Kooperationen regionaler Unternehmen, die hieraus entstehen, gehen zum Teil weit über das Tagesgeschäft hinaus“, berichtet Alexander Gränitz. Sein Kollege Tobias Wetzel ergänzt: „Beispielsweise finden gemeinsame Sportevents statt, wo Teams der MOGATEC gegen Teams der Partnerunternehmen antreten.“ Sportliche Aktivitäten verbessern dabei nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, sondern sind auch Element der Mitarbeitermotivation. „Wir legen sehr viel Wert darauf, die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern und ihnen auch außerhalb der Arbeit attraktive Angebote zu unterbreiten“, so Wetzel. Aus diesem Grund bietet die MOGATEC kostenlose Kartenkontingente für ihre Mitarbeiter zu Fußballspielen des FC Erzgebirge Aue oder Chemnitzer FCs an, verbessert Arbeitsplatzbedingungen oder schafft Aufenthaltsmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich. Zudem werden Weiterqualifizierungsmaßnahmen finanziert, Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen und es gibt ein Prämiensystem für gute Leistungen. Auch kulinarisch werden die Mitarbeiter versorgt, durch Salattheke, Kuchenbuffet oder kostenlose Getränke. „Wir fühlen uns als Unternehmen für unsere Mitarbeiter und die Region verantwortlich. So unterstützen wir auch Spendenläufe oder treten als Sponsor regionaler Veranstaltungen auf“, ergänzt Gränitz. Trotz aller Regionalität ist die MOGATEC in ein internationales Netzwerk eingebettet. „Wir müssen uns als erzgebirgisches Unternehmen global behaupten“, zeigt Alexander Gränitz auf. „Wir haben enge Beziehungen in die ganze Welt. Unsere Produkte finden sich auf fast allen Kontinenten der Erde.“ Dadurch richten die beiden Geschäftsführer ihren Blick auch immer auf den internationalen Markt. „Wenn in Großbritannien über den Brexit gesprochen wird, haben beispielsweise daraus entstehende Handelszölle einen direkten Einfluss auf unsere Marktposition in UK. Wenn der Euro schwächelt, dann beeinflusst das unsere Im- und Exporte nach Asien.“ Auch für die Mitarbeiter sind die vielfältigen internationalen Beziehungen der MOGATEC eine besondere Herausforderung. „Es kann vorkommen, dass ein Kollege erst nachmittags ins Büro kommt und sich am Telefon mit ‚Guten Morgen‘ meldet, da er eine Konferenz in die USA hat“, schmunzelt Tobias Wetzel. Wetzel selbst grüßt am liebsten mit ‚Glück auf‘, denn „wir sind stolz auf das, was unsere Mitarbeiter hier im Erzgebirge jeden Tag leisten und wie sich die MOGATEC in dieser Region entwickeln konnte.“