Das Beckmann-Institut wächst
VON VIOLA GERHARD
OELSNITZ - Wäre die Einweihung der Halle nur wenige Wochen früher erfolgt, hätte Wolfgang Meyer sie übergeben. Denn der promovierte Physiker war bis Jahresende Geschäftsführer der CAP Oelsnitz GmbH und damit Bauherr für die 320-Quadratmeter-Halle. Aber dann ging Meyer in den Ruhestand - um im Beckmann-Institut in der Forschung und Entwicklung tätig zu sein. Er ist dessen Vorstandsvorsitzender. Und in dieser Funktion übernahm er gestern die Halle von seinem Nachfolger, CAP-Geschäftsführer Matthias Lißke .
Professor Gerd Witt von der Universität Duisburg, einer der Forschungskooperationspartner des Beckmann-Instituts, sprach gestern von einer erfolgreichen Symbiose von Technologieorientiertem Gründerzentrum CAP und Institut. Beide haben sich der Förderung klein- und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Die CAP GmbH unterstützt junge Unternehmen und Existenzgründer mit günstigen Mietbedingungen und Infrastruktur. Das 1998 gegründete Beckmann-Institut - ein Kompetenzzentrum für ausgewählte innovative Technologien - ist seit 2006 Mieter der CAP GmbH. Es unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte kleinerer Unternehmen, betreibt Vorlaufforschung und sogenannten Technologietransfer. "Wenn wir das Beckmann-Institut nicht hätten, hätte es so mancher Mittelständler in der Region schwerer", sagte Landrat Frank Vogel (CDU) gestern. Denn für große Forschungsunternehmen seien diese oft nicht lukrativ genug.
Für den Bau der Halle gab es keine Fördermittel, das Geld wurde von den Gesellschaftern Landkreis, Stadt Oelsnitz und Gemeinde Burkhardtsdorf aufgebracht. Zwei Drittel der 350.000-Euro-Investition allerdings hatte der Altkreis Stollberg für den Standort zweckgebunden zurückgelegt und dem neuen Landkreis sozusagen mitgegeben. Entgegen mancher Bedenken, so Vogel, sei das Geld nun nach Oelsnitz geflossen. "Wir stehen zu diesem Standort."
Zugleich machte der Landrat aber auch deutlich, dass die Entscheidung, Matthias Lißke als Geschäftsführer der CAP GmbH einzusetzen, eine "bewusst vollzogene Fusion" bedeute. Lißke ist nämlich bereits Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH in Annaberg-Buchholz , einer 100-prozentigen Landkreistochter. Damit verspreche man sich ein noch besseres Vorankommen der beiden Technologieorientierten Gründerzentren im Kreis - indem sie ihre Erfahrungen austauschen und eine "einheitliche Linie fahren". Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 17.02.2012