Crottendorfer Räucherkerzen sollen mehr Platz bekommen
Mirko Paul leitet die 80 Jahre alte Firma. Seit der Übernahme des Unternehmens hat er einige Abläufe geändert. Für seine bisherige Arbeit als Geschäftsführer ist er gestern ausgezeichnet worden. Crottendorf. Es riecht wie ein Entspannungsbad, würzig und frisch. Tatsächlich könnte man die ätherischen Öle, welche in den Produktionsräumen in Crottendorf gerade verarbeitet werden, auch einem Badezusatz beifügen. Das wird aber nicht passieren. Denn die Düfte sollen nicht von heißem Wasser und Schaumwolken aufsteigen, sondern in einer feinen weißen Rauchsäule. Sie werden zu Crottendorfer Räucherkerzen verarbeitet, gemeinsam mit Buchenholzkohle und einer Art Pudding aus Wasser und Kartoffelstärke, der die Kegel in Form hält. Mehr als 40 verschiedene Sorten werden in der Firma Crottendorfer Räucherkerzen hergestellt, etwa zweieinhalb Millionen Packungen verlassen pro Jahr die Produktionshalle, sagt Mirko Paul. Er ist seit vergangenem Jahr Geschäftsführer. Der 38-Jährige ist in Crottendorf aufgewachsen. Dort hat er Dachdecker gelernt und als solcher gearbeitet, danach ging er als Zeitsoldat zur Bundeswehr. Dort hatte er mit Kampfmitteln zu tun. Zuletzt war er in der Nähe von Heidelberg eingesetzt, wollte aber zurück nach Crottendorf zu seiner Familie. Als die damalige Firmenbesitzerin Marita Drollinger einen technischen Leiter suchte, bewarb sich Paul - und wurde 2006 eingestellt. Nebenberuflich absolvierte er eine betriebswirtschaftliche Ausbildung und stieg schließlich zum Betriebsleiter der Firma auf. Im Sommer 2014 fragte Drollinger Mirko Paul, ob er das Unternehmen übernehme. Sie wolle sich zur Ruhe setzen. Am 1. April 2015 wurde er 100-prozentiger Gesellschafter der Crottendorfer Räucherkerzen. Seitdem haben sich einige Abläufe in der Firma geändert - nicht nur, weil Paul nun mehr Außentermine wahrnimmt und deshalb einen Teil seiner Aufgaben abgegeben hat. Zur zuvor 14 Leute starken Belegschaft stellte Paul zwei neue ein, er erweiterte die Produktpalette und führte eine Betriebsrente ein. Außerdem trocknen die Kerzeln in einem neuen Ofen: Der alte Trockenofen wurde mit Gas betrieben, der neue mit einer Raumwärmepumpe. Beim Trocknen werde nun nur noch halb so viel Energie verbraucht, sagt Mirko Paul. Außerdem stieg der Firmenumsatz im Jahr von Pauls Übernahme um etwa 30 Prozent, auf rund 1,5 Millionen Euro. Quelle: Freie Presse vom 09.11.2016, Julia Keller