Australier wollen im Erzgebirge nach Gold schürfen
VON ERIK KIWITTER
EIBENSTOCK/NIEDERSCHLAG - 20 Seiten hat der blaue Aktenordner, in dem Karten, Grafiken und Tabellen abgeheftet sind. Erstellt hat ihn das Unternehmen Indo Gold Ltd. aus Milton in New South Wales, Australien. Bei den Unterlagen handelt es sich um einen, wie es im Beamtendeutsch heißt, "Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Aufsuchung der bergfreien Bodenschätze im Erlaubnisfeld Eibenstock", der an das Oberbergamt in Freiberg gerichtet ist. Es geht um Zink, Zinn, Kupfer. Lithium, Wolfram, Schwerspat, Blei und - Gold und Silber.
Das 124.000 Hektar große Gebiet, in dem Indo Gold Ltd. nach Bodenschätzen suchen will, betrifft Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Zschorlau, Breitenbrunn und Bockau. Bevor das Oberbergamt der Firma die Genehmigung erteilen kann, auf dieser Fläche Voruntersuchungen und acht Probebohrungen zu unternehmen, die in diesem Falle vier Jahre dauern sollen, müssen die Kommunen ihre Erlaubnis geben. "Wir müssen abwägen, ob unsere Interessen beeinträchtigt werden", sagt der Bürgermeister von Zschorlau, Wolfgang Leonhardt. Auf seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat zugestimmt. "Der Bergbau gehört zu unserer Region, er hat uns einst stark gemacht. Deshalb stehen wir derartigen Projekten erst einmal offen gegenüber", so Leonhardt.
Eibenstock wird morgen eine Stellungnahme abgeben. Eine Tendenz zeichnet sich noch nicht ab. Bürgermeister Uwe Staab: "Wir sind zwar eine Montan-Region. Aber es gilt dabei viele Dinge zu berücksichtigen." In einem anderen Gebiet, im mittleren Erzgebirge in der Nähe von Seiffen, ist das australische Unternehmen bereits mit Voruntersuchungen aktiv. Insgesamt hat das Oberbergamt bisher in Sachsen zwölf Genehmigungen für Voruntersuchungen erteilt. In zwei Fällen gibt es bereits die Erlaubnis zum Abbau. In Niederschlag wird gegenwärtig ein Bergwerk zum Abbau von Flussspat errichtet, in Altenberg darf das Freiberger Unternehmen Solarworld Lithium fördern. Dabei haben die Unternehmen, die im Erzgebirge an die Bodenschätze wollen, ihr Auge auch auf das edelste aller Metalle geworfen: Gold. Schon vor Jahrhunderten gab es im Erzgebirge Funde, so berichten die Historiker.
Verbrieft ist, dass im 18. Jahrhundert dem Kurfürsten vom Bergamt ein sieben Gramm schweres Goldkorn überreicht worden war, das ein Goldgräber am Auersberg gefunden hatte. "Die Region um den Auersberg ist bekannt für ihre Goldvorkommen. Die Frage ist nur, in welcher Konzentration sie in den Erzen auftreten und ob sich der Abbau lohnt." Die Voruntersuchungen, wie im Fall Indo Gold, Ltd., dauern häufig Jahre. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 31.08.2011