Aus Joghurtbechern werden Bahn-Schwellen
Großrückerswalde/Radebeul. Schwer vorstellbar, aber schon bald Wirklichkeit: Alles was vom Verbraucher in den gelben Sack entsorgt wird, vom Joghurtbecher bis zur Wurstverpackung vom Discounter, liefert das Ausgangsmaterial für einen neuen Gleisbaustoff, die Kunststoffschwelle. Sie könnte schon in naher Zukunft bei ausgewählten Schienenfahrzeugunternehmen – zum Beispiel Schmalspurbahnen, Straßenbahnen und Parkeisenbahnen – einen Großteil der guten alten und auch bewährten Holzschwelle ersetzen. Spezialisiert auf diese Recycling-Schwellen hat sich das sächsische Unternehmen “Reluma” aus dem Erzgebirge . Alte Haltbar-Macher für Holzschwellen wegen Krebsgefahr ausgemustert Der Hintergrund für den Ersatz von Holz durch Kunststoff im Gleisbau ist vorrangig ein ökologischer. Die Liegedauer von Holzschwellen wird wesentlich von der Wirksamkeit ihrer Imprägnierung zum Schutz vor Fäulnis und Verrottung bestimmt. Über Jahrzehnte hinweg wurden solche Holzschwellen mit Kreosot imprägniert. Dieses Nebenprodukt der Teergewinnung enthält allerdings gesundheitsschädigende, nämlich krebserregende Stoffe. Zwar gibt es inzwischen alternative „Halbarmacher“. Doch die ersatzweise eingeführten Imprägnierstoffe und -Methoden haben dazu geführt, dass Holzschwellen von Gleisen nur noch halb so lange der Witterung standhalten. Kunststoff-Schwellen sollen 30 Jahre halten Die im erzgebirgischen Großrückerswalde von der Firma RELUMA produzierte Kunststoffschwelle “Relumat 2000″ gilt als wartungs- und verrottungsfrei, ist ökologisch unbedenklich und beständig gegen Eis, Schnee, Öle, fette sowie Schädlinge. Sie besteht zu 100 Prozent aus aufbereiteten Kunststoff-Abfällen. Noch gibt es keine Erfahrungen bezüglich ihrer Liegedauer. Der Hersteller setzt auf mindestens 30 Jahre. Zum Vergleich: Holzschwellen, die einst mit dem gefährlichen Kreosot versiegelt wurden, hielten auch etwa 30 Jahre, je nach der typischen Witterung vor Ort. Die neueren Ersatz-Imprägniermittel schützen Holzschwellen dagegen nur noch für 10 bis 15 Jahre. Quelle: oiger 14.09.2015 (Peter Weckbrodt)