Arbeitsplatzangleichung für blinden Mitarbeiter – support-Team hilft Marienberger Unternehmen

Das Dentallabor Jasper erhält mit Unterstützung von support – Arbeitgeberberatung zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung – Anpassung für Arbeitsmittel

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Der Zahntechnikermeister Wolfgang Jasper führt seit 1990, gemeinsam mit seiner Frau Christina, das Dentallabor Jasper in Marienberg / Erzgebirge . Ein moderner Meisterbetrieb, der innovativ und kompetent, sich auch gerne neuen Herausforderungen stellt. Das Team besteht aus 17 Mitarbeitern, die in vielen Einzelschritten und nach den Bedürfnissen des Patienten, einen individuell gefertigten Zahnersatz herstellen. Um dies in gleichbleibend hoher Qualität gewährleisten zu können, wird nur mit Firmen zusammengearbeitet, die sich auf dem Markt bewährt haben und selbst an der Herstellung und Weiterentwicklung ihrer Produkte beteiligt sind. Nur damit können die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass in der Zusammenarbeit Patient – Zahnarzt – Labor für den Patienten das optimale Resultat erreicht wird.

Seit August 2002 verstärkt auch ein blinder junger Mann das Team des Dentallabors. Sören Goldberg absolvierte nach der schulischen Ausbildung an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz ein Vorbereitungsjahr, in dem er in verschiedene Bereiche hineinschnuppern konnte. Er entschied sich schließlich für eine 3-jährige Ausbildung zur Bürokraft und erlangte erfolgreich den IHK-Abschluss. Im Unternehmen Dentallabor Jasper, wo er in Teilzeit 30 Stunden in der Woche arbeitet, kümmert sich Sören Goldberg sehr selbstständig um alle Sekretariatsaufgaben. Sein Tätigkeitsbereich beinhaltet u. a. den Telefondienst, den E-Mail-Verkehr, die Terminüberwachung sowie die Materialbestellungen von Verbrauchsmitteln wie Toner, Papier etc. Außerdem managt er alle wichtigen Wartungs- und Servicethemen für den firmeneigenen Fuhrpark mit 5 Fahrzeugen. Weitere Zuarbeiten für die Geschäftsführung sowie die Öffnung/Schließung des Labors bzw. die Inbetriebnahme aller Geräte übernimmt Sören Goldberg eigenverantwortlich.

Es wurde auch ein Anbau errichtet, um ihm ein eigenes Büro zu ermöglichen. Da der Computer von Sören Goldberg spricht, war ein eigener Raum nötig, damit andere Mitarbeiter nicht gestört werden. Wolfgang Jasper schuf diesen besonderen Arbeitsplatz, um die Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderungen ganz konkret zu verbessern. Durch Helga Dittrich, die Senioren- und Behindertenbeauftragte des Erzgebirgskreises, wurde dem Geschäftsführer support – Arbeitgeberberatung zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung (support) – empfohlen. Ilona Wiener von der support-Geschäftsstelle in Chemnitz nahm im September 2020 Kontakt mit Wolfgang Jasper auf, um die Modernisierung der technischen Ausstattung für Sören Goldberg zu unterstützen.

Konkret ging es um die Arbeitsplatzanpassung für den blinden Arbeitnehmer inklusive der Ausbildung im Umgang mit der neuen Technik. Gemeinsam mit Steffi Junghannß, der zuständigen Sachbearbeiterin vom Integrationsamt, besuchte Ilona Wiener das Dentallabor Jasper und schaute sich die Gegebenheiten vor Ort an. Das Integrationsamt förderte das Anliegen unbürokratisch, welches von September 2020 bis Juni 2021 lief. Sören Goldberg wurde die neueste Technik zur Verfügung gestellt, die ihm seine Selbstständigkeit im Beruf wahrt. Dazu zählte u. a. ein neuer PC mit dem Betriebssystem Windows 10, ein Scanner, ein Drucker und vor allem die Braillezeile Focus 80 blue komplettiert nun seinen Arbeitsplatz. René Ludwig, selbst blind, vom Hilfsmittelanbieter Optelec GmbH installierte die elektronischen Hilfsmittel für den blinden Kollegen.

Sören Goldberg nutzt nun JAWS® – eines der weltweit führenden Programme zur Nutzung von Windows®. Der Screenreader gibt mit Hilfe einer integrierten Sprachtechnologie den aktuellen Bildschirminhalt akustisch und/oder auf einer Braillezeile wieder. Das Programm bietet neben einer hohen Stabilität auch umfangreiche Funktionen für sehgeschädigte Menschen an. Sören Goldberg wurde zeitnah in die neue Technik eingearbeitet. Die Schulung übernahm Stephan Penz, Technischer Berater/Schulungen, vom SFZ Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz gGmbH. „Die Zusammenarbeit mit support lief während der gesamten Vorgangsdauer unkompliziert – von der Betreuung, über die Finanzierung und Klärung aller offenen Fragen war Ilona Wiener immer kompetente Ansprechpartnerin und im regen Austausch mit dem Firmeninhaber. Auch die Nachbetreuung durch support war prima, und unser Bedarf konnte zur Zufriedenheit aller realisiert werden“, fasst Wolfgang Jasper zusammen.
 
Ein weiteres Praxisbeispiel, das Mut macht und Vorbild für viele Unternehmen beim Thema Inklusion sein sollte! Denn nur knapp 60 Prozent aller Unternehmen mit Erfahrung in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sind beispielsweise ausreichend über behindertengerechte Arbeitsgestaltung wie zum Beispiel Hilfsmittel informiert. (Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2019)

 

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