Alte Brauerei feiert Jubiläum 

Der Geist der 20er Jahre webt am kommenden Samstag durch den Saal der Alten Brauerei in Annaberg-Buchholz . Zu Elektro-Swing-Beats von DJ Justin Fidèle aus Berlin darf ausgiebig getanzt werden. Dass es ausgerechnet in diese Epoche zurück geht, hat einen Grund: Das Hauptgebäude auf dem Gelände des Vereins wurde 1924 erbaut und feiert somit 100. Geburtstag. Im Rahmen des Projektes Spurensuche im Jahr 2023 beschäftigten sich Jugendliche gemeinsam mit dem Team der Braue genauer mit der Geschichte des Gebäudes. Denn bevor es Heimat von Jugendtreff, Proberaum, Künstlergarderoben sowie Unterrichtsräumen und Vereinsbüros wurde, war es ein Teil des Arbeitsamtes bzw. wurde vorher als Räumlichkeiten für die Musterung zum Wehrdienst genutzt. 

Seit nunmehr fast 30 Jahren weht in der Geyersdorfer Straße 34 der Wind der Soziokultur. Es ist eine Stätte für Begegnung, Austausch und Vielfalt. Gerade diese Vielfalt macht die Braue bis heute aus. Zu Konzerten von Rock, Punk, Metal bis hin zu Ska und Reggea wird das Tanzbein geschwungen oder die Haare gekreiselt. Bei Lesungen, Diskussionsrunden oder Filmvorführungen wird gespannt gelauscht sowie beim Kabarett herzhaft gelacht. Regelmäßige Angebote, wie die Volxküche, der Muttitreff, die Skatrunde, die Creative School, der Heart Chor oder der Jugendtreff Innpoint – um nur einige zu nennen, stehen für alle Generationen offen. Dies alles belebt das Haus ganz im Sinne des Grundgedankens Freiraum zur Selbstentwicklung und -verwirklichung zu sein. 


Gerade Jubiläen geben den Anlass nicht nur zurück, sondern auch nach vorn zu schauen. Waren doch die letzten vier Jahre insbesondere für die Veranstaltungsbranche mit Zwangsschließungen und rückgehenden Besucherzahlen in Zeiten von Energiekrise und hohen Inflationsraten mehr als hart - so konnte sich die Braue dank der Unterstützung von Vereinsmitgliedern und Ehrenamtlichen sowie durch Spenden oder Förderprogramme, wie zum Beispiel der Bundesförderung „Neustart Kultur“, über Wasser halten. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt ein Blick auf die Karte: Einige Veranstaltungsorte, insbesondere im ländlichen Raum, sind von verschwunden.


"Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen und die kommenden Jahre zeigt das Bild jedoch leider mehr graue Wolken als strahlenden Sonnenschein. Besonders schwer wiegen dabei die erst kürzlich veröffentlichten Informationen zur weiteren Kürzung der Fördermittel für kulturelle Einrichtungen auf Bundesebene sowie die Einstellung von Förderprogrammen auf Landesebene. Wegfallende Einnahmen aus Fördermitteln müssen durch eigene Aktivitäten ausgeglichen werden, was jedoch in Zeiten von Besucherrückgängen und klammen Geldbeuteln leichter gesagt als getan ist", so das Team der Braue. "Zudem leistet die politische Entwicklung in der Region ihr übriges und erschwert die Anstrengungen, bekannte Künstler aus dem In- und Ausland zu locken. Daneben hat die Braue, wie sehr viele andere Vereine auch, mit dem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements zu kämpfen. Engagement was notwendig ist, um die Angebote in der Diversität und Fülle aufrecht erhalten zu können."