22.11.2022
Feuer und Holz. Vom Lebensgefühl der Erzgebirger.
Flackernde Grubenlampen, die den Bergmännern die Schwärze der Stollen vertreiben, tobende Feuer in den Schmelzhütten und schweißtreibende Flammen in den Köhlerhütten …
Jahrhundertelang bestimmte das Feuer im Erzgebirge das Leben und Überleben Tausender Menschen – unter Tage und über Tage. Auch wenn heute kein Hämmern mehr im Berg erklingt, so sind das Feuer und seine Wärme doch geblieben. Kaum ein erzgebirgisches Haus kommt ohne Kamin aus, meterhoch stapelt sich das Holz für den Winter in den Vorgärten.
Die Zeit des Hutzns ist gekommen, wenn Familie und Freunde bei Glühwein und Geschichten am Feuer dicht zusammenrutschen. Kaum verwunderlich also, dass die Erzgebirger im Einheizen ihre Passion finden.
Der Alpenofen
Alpenofen – nicht etwa ein Ofen aus den Alpen, sondern aus dem erzgebirgischen Langenberg. Den Namen erhielt der Outdoor-Ofen, da Familie Mau ihre Öfen zunächst hauptsächlich an gastronomische Einrichtungen in der Alpenregion verkaufte. Inzwischen sind die Öfen aber auch im Erzgebirge und dem „Flachland“ beliebt.
Bekannt wurden die Alpenöfen durch ihr TV-Debüt bei „einfach genial“. „Wir wussten natürlich nicht, ob ihn wirklich jemand braucht. Natürlich fand ich mein Produkt klasse, aber ob es sich verkauft und man davon leben kann, ist ja eine ganz andere Frage. Als dann der Erste kam und gesagt hat ‚Das will ich haben‘, war das schon geil!“, erzählt Steffen Mau, Erfinder des Ofens.
Da lernst du deine Nachbarn kennen.
Ein runder Stehtisch mit Platz für zehn Personen, unter der Tischplatte die heimelige Wärme des Feuers, die nach allen Richtungen die Hände und Füße wärmt – selbst dann, wenn es regnet oder schneit. Ein großer integrierter Schirm schützt die Kaminrunde wie ein Refugium vor ungemütlichem Wetter. Für besonders viel Heimeligkeit ergänzt man den Ofen um eine Zapfanlage für heiße Getränke und einen heißen Stein zum Grillen.
Steffen und Jana Mau sind das Gründer-Ehepaar und Erfinder des Alpenofens. Während Steffen sich auf die Produktion fokussiert, stemmt Jana Vertrieb, Marketing, Messe-Organisation und betreibt nebenbei auch noch auf dem Verkaufsgelände einen bezaubernden Deko-Laden. Denn was wäre der Abend am Ofen schon ohne magisches Licht, weiche Sitzkissen und die passenden Glühwein-Dippl!?
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Der Firetube
Jeder firetube ist ein Unikat. „Unsere Öfen bestehen aus einzelnen, teilweise drehbaren Modulen. Damit sind sie wie ein Chamäleon – sie passen sich der Lebenssituation an“, erklärt Axel Schmitz. Die runde Brennkammer kann um Kochplatten, Back- und Speicherofen und Wassertank ergänzt oder auch zurückgebaut werden – beispielsweise, „wenn man umzieht oder eine Solaranlage aufs Dach bekommt und den Ofen umbauen will zur Wasseranlage.“
Die Idee für die heutigen firetube-Öfen entstand in Alaska. Bei einem Gespräch über Kachelöfen gestehen die Alaskaner schnell „I better love my barrel stove“ (barrel stove = einfacher Ofen aus einem runden Ölfass). Es ist die Geburtsstunde der unverkennbaren firetubes. „So kam ich dazu, die einfachen, runden Barrel Stoves mit Kachelofentechnik zu frisieren.“
Ein Ofen wie ein Maßanzug.
Als 1,5-Mann-Unternehmen in Stuttgart gestartet, sind in der Produktion in Elterlein heute sieben weitere Personen beschäftigt – unter anderem Axel Schmitz’ Söhne Jim und Tom, die schon bald die Geschäftsführung übernehmen werden.
Keine Katalogware: „Das Potenzial der Öfen steckt in den Ideen unserer Kunden. Deshalb nennen wir uns auch Ideenschmiede: Der Schlosser schmiedet den Ofen, wie wir zuvor mit unseren Kunden die Ideen.“
Die runde Brennkammer hat bedeutende Vorteile: Die Abgabetemperatur ist höher und auch Kleinstmengen an Holz verbrennen sauber. Zudem kann man im firetube mit dem passenden Zubehör sogar kochen, garen und grillen. Axel Schmitz organisiert regelmäßig firetube-Kochkurse.
Text & Fotos: Magda Lehnert